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Als er aber nach einiger Zeit von Ferne einen Bauer mit einem langen leeren Holzwagen daherkommen sah, an dem viele Ketten hingen und der sich von weitem gleich andern Holzwagen wie eine große Spinne ansah, stellte er sich krank, und wie der Wagen heran kam, sprach der Teufel: „Bauer, Du mußt sogleich umwenden und uns diesen Bettelmann nach meinem Hause fahren.“ Das that der Bauer auch und sie warfen den Alten auf den Wagen.

Der Tod ging vor dem Holzwagen her und der Teufel dahinter; der Bauer aber peitschte alsbald seine Pferde an und da setzten sich die beiden auch in Trab, das wurde ihnen herzlich sauer, und bald rief der Teufel: „Herr Kutscher, Halt! Wir kommen ja nicht mit! Siehst Du denn nicht, daß mein Bauch zum Laufen zu dick ist, und daß der Gevatter Tod, das Dürrgebein, vor Hunger nicht fort kann?“

Der Bauer that anfangs, als hörte er das Rufen nicht und ließ den Dicken und den Dünnen noch eine Weile dahinspringen, wobei ihre Sätze gar gefährlich anzusehen waren und der Koth weit und breit um sie her sprützte. Dann aber hielt er still und der Alte auf dem Wagen sprach: „Wir wollen Euch an die Wagenketten binden, damit Ihr mitkommen könnt.“ Das waren die beiden zufrieden und nachdem sie an den Wagen gebunden waren, fing der Bauer an zu jagen, so schnell die Pferde nur laufen wollten. Alsbald begann der Tod zu stolpern und kam unter die Räder; sogleich sprang der Teufel hinzu, um ihm zu Hülfe zu kommen. Dabei gerieth er mit dem Kopfe in die Speichen eines Rades und wurde nun immer mit herumgeschlagen

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/184&oldid=- (Version vom 1.8.2018)