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zurück nach dem Königsschlosse. Dort bestimmte die Königin, daß der Edelmann sechs Wochen lang die Puter füttern mußte, was dem jüngsten Verwalter zukommt, weshalb auch die, welche die Wirthschaft erlernen, die Puterjungen genannt werden. An dieser Strafe aber ließ die Königin sich genügen, bewirthete und verpflegte auch den alten Edelmann in dieser Zeit schon auf’s Schönste und Beste, und als die Strafzeit vorüber war, lebten sie Alle mit einander in Herrlichkeit und in Freuden bis an’s Ende.


37. Räuber mahlen.

Ein Müller hatte einen gottlosen Mühlknappen, dem er die Mühle nicht gern anvertraute, wenn er des Sonntags mit seiner Familie zur Kirche ging, denn er heiligte den Sonntag nicht und pflegte immer gegen das Gebot der Obrigkeit und seines Meisters am Feiertage zu mahlen. Einst ließ der Müller den Knappen aber doch wieder an einem Sonntage unter der Kirche allein und ging mit den Seinen durch das thauige Feld zur Kirche; da kamen viele Räuber an und krochen in’s Mühlrad, denn die Mühle stand still und sie vermeinten, daß sie dort am Sonntag sich verborgen halten, dann aber unversehens in die Mühle gelangen und zur Nachtzeit den Müller berauben könnten. Da ward aber die Sonntagsruhe dem Mühlknappen bald zu still, darum schlug er die Mühle los. Alsbald fiel aus jeder Speiche des Mühlrades ein Räuber in’s Wasser, dadurch entstand

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/172&oldid=- (Version vom 1.8.2018)