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Der junge Edelmann blieb in der Einsamkeit und fürchtete sich nicht vor den Geistern im verwünschten Schlosse. Als die sieben Jahre bald um waren, zeigte sich ihm oft die Prinzessin in ihrer menschlichen Gestalt und vermahnte ihn standhaft auszudauern. Das that er auch, und als die Zeit wirklich herum war, war der Hirsch mit goldenen Ringen um’s Geweih für immer erlöst und reichte ihm als eine schöne Prinzessin die Hand. Auch alle die Geister aber waren erlöst und lustig exercirten viele Regimenter von Soldaten um das Königsschloß her.

Nach einiger Zeit beschloß der junge König einmal in seine Heimath zu reisen und seinem Vater einen unverhofften Besuch zu machen, darum ließ er vier Wagen mit Geld für seinen Vater beladen und nahm fünfzig Mann Soldaten zur Bedeckung mit. Nach drei Tagen kamen sie in einen dichten Wald, verloren sich darin und gelangten endlich mitten im Walde an ein großes schönes Gasthaus. Darin waren hundert junge Gäste, die aßen und tranken und sangen und jubelten, wie auch die Diener und Dienerinnen, und ein altes Mütterchen, welcher die Gastwirthschaft gehörte, war der Räuberhauptmann. Der König und seine Soldaten merkten aber nicht, daß sie in einer Räuberhöhle waren, und hatten ihre Freude daran, wie sie so flink von den verkleideten Räubern bedient wurden und die hundert Gäste so lustige Lieder sangen. Am Abende trat die Alte zu dem jungen König und sagte, daß die Vornehmsten von ihren Gästen jeden Abend in einem kostbaren Gemach Karten zu spielen pflegten und lud ihn ein, daran Theil zu nehmen. Das gefiel dem jungen König

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/167&oldid=- (Version vom 1.8.2018)