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Hübsche Jungfer packe Dich!
Dies ist ein Mörderhaus.

Da stieg sie die Treppe hinab und unten rief der Vogel wieder:

Hübsche Jungfer packe Dich!
Dies ist ein Mörderhaus.

Als sie aus dem Hause ging, heulte der Hund furchtbar. Ihren Eltern daheim sagte sie, daß ihr Bräutigam ein Räuber sei. Nicht lange darauf erschien dieser wieder als Graf und fragte, warum seine Braut nicht gekommen wäre. Das Mädchen sagte, noch hätte sie nicht Zeit gehabt ihn zu besuchen, und danach setzten sich alle zu Tische.

Nach dem Essen erzählte es dem Räuber allein, es habe einen sonderbaren Traum gehabt. „Was träumte Dir denn, mein Kind?“ fragte der Räuber. Sie erzählte nun, wie sie den Erbsen nachgegangen wäre durch das wilde Gebüsch die kreuz und quer, und der Räuber sprach: „Mein Kind, das ist der Weg zu meinem Schlosse nicht.“

„Es war ja nur ein Traum,“ sprach das Mädchen und erzählte weiter von dem großen Hunde und von dem ersten Vogel, welcher gesprochen hätte:

Hübsche Jungfer packe Dich!
Dies ist ein Mörderhaus.

„Mein Kind, das war in meinem Hause nicht,“ sprach der Räuber.

„Es war ja nur ein Traum,“ sagte das Mädchen, und erzählte weiter von dem zweiten Vogel, und der Räuber sagte wieder, das sei in seinem Hause nicht; das Mädchen aber sagte wieder, es sei ja nur ein Traum

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/156&oldid=- (Version vom 1.8.2018)