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Wirthstochter auf ihrer Schwester Kämmerlein gehen und hörte wie sie sagte: „Du faules Mädchen, so wache doch auf! die Sonne scheint Dir ja schon auf’s Bett!“ Da rief er rasch: Halt fest! und sogleich saß die ältere Schwester an der jüngern fest. Jetzt machte sich der Soldat auf die Wanderschaft und da zog der Vogel mit den beiden Wirthstöchtern immer mit. Der Wirth, der zuletzt auch aufgestanden war, wollte sie zwar festhalten, aber da der Invalide sprach: Halt fest! so durfte er auch nicht zu Hause bleiben und mußte selber hinterdrein watscheln.

Alsbald kam eine wüthende Kuh auf den Wirth, der immer hinterher trippelte, losgerannt, und wollte ihn stoßen, der Alte sprach: Halt fest! und die Kuh zog hinter dem Wirth drein. Das verdroß den Nachbar Bäcker, darum sprang er mit dem Kuchenschieber in der Hand vom Backofen hinweg und wollte auf die Kuh schlagen, daß sie losließe. Sogleich aber mußte er hinter der Kuh herlaufen. Der Hirt hatte Alles voll Verwunderung mit angesehen, als aber jetzt der Alte auch zu dem Ochsen, der auf den Bäcker losrannte, sprach: Halt fest! wollte er zum wenigsten seinen Ochsen wieder haben und legte Hand an ihn, ihn zurück zu halten. Sogleich sprach der Alte wieder: Halt fest! und der Hirt mußte hinter dem Ochsen drein.

So zog der alte Soldat mit den Andern immer weiter und weiter, bis sie in ein Land kamen, wo der König bekannt gemacht hatte, daß, wer seine Tochter zum Lachen bringen könne, sie zur Frau haben solle. Das hatte noch Niemand gekonnt, als aber der Invalide mit seinem Gefolge über den Königshof marschirte, lachte

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/123&oldid=- (Version vom 1.8.2018)