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Frau da und sagte: sie wollte ihren Zwetschenknust holen, den ihr die Königin versprochen hätte. Da ging der König hin und sagte zur Königin, es wäre eine Frau da, die wollte den Zwetschenknust holen. Sogleich schnitt die Frau Königin einen Knust vom Brode ab, schmierte Zwetschenmus darauf, das mit auf der Königstafel stand, und reichte es der Frau hin, da bekam die so einen hohen Buckel und damit ging sie fort. Wie die Königin ein klein Kind erhielt, kam die Frau auch an und sagte, sie wolle das Kind holen, was die Königin ihr versprochen hätte. Die Königin aber sagte, sie sollte ihr das Kind doch noch vierzehn Tage lassen. Da sagte die alte Frau, wenn sie in vierzehn Tagen riethe wie sie hieße, dann wäre ihr das Kind geschenkt; wenn sie aber ihren Namen nicht riethe, dann gehörte es ihr, der alten Frau. Wie nun die vierzehn Tage um waren, ging die Alte in’s Holz und suchte sich einen grünen Platz aus, darauf zündete sie Feuer an und setzte einen großen Kessel voll Öl darauf und sprang da dreimal herum und sagte:

Wenn nur die Königin nicht weiß,
Daß ich mit Namen Bekehrin heiß!
Frau Wipp, Frau Wipp, dies ist mein Nam’.

Da ritt aber der König eben durch den Forst, so daß die Alte ihn nicht sah. Er hörte was sie sprach und erzählte es der Königin.

Als die Zeit um war, kam die alte Frau auch sogleich an und sagte, ob sie nun ihren Namen gerathen hätte. Da gab die Königin erst allerlei Namen an und die Frau wollte schon nach dem Kinde greifen, da sagte die Königin endlich, ob sie denn vielleicht Bekehrin

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/104&oldid=- (Version vom 1.8.2018)