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wichtig hält, und das ich selbst als Kind im Magdeburgischen folgendermaßen singen hörte:

Hulder de Bulder de Wagen will weg,
De Peerekens sind verdrunken,
Twischen Stemmern un Barendörp[1]
Wol in den deipen Sumpe.
Wanne wie weene Rütersknecht!
Wanne wie flauke de Junke!

Das noch jetzt gebräuchliche „Hulderdebuller“ in jenem Wiegenliede erinnert ganz dunkel an den Namen der Holle, ohne daß man hierauf das geringste Gewicht legen könnte, bestimmter aber wol das Versinken des Wagens und der Pferde im Wasser an die Göttin Nerthus (Jakob Grimm, „Deutsche Mythologie“, S. 234), zu welcher auch die Ackerknechte recht gut passen möchten. Zu „Wanne“ ist wol kaum zu vergleichen das Wort „Wenne“, welches bei dem in der Bemerkung zu dem Märchen Nr. 2 angeführten Kinderreime vorkommt, wo es sich gleichfalls um einen rasch aus dem Gesicht verschwindenden Wagen handelt.

Nr. 78, die rothe Fahne und der Ring der Königstochter, entspricht bei Wolf S. 243, „Des Todten Dank“, und bei Meier Nr. 42, „Der Sohn des Kaufmanns“; bei Beiden ist das Märchen jedoch weniger poetisch und auch weniger vollständig als hier.

Noch einige gedrängte Nachträge füge ich dem vorstehenden Vorworte hinzu. Zu dem schlesischen Märchen in der zweiten Abtheilung von Nr. 30, Die Männchen und die Bauernsöhne, wurde mir noch eine Variante aus Sachsen bekannt, die sich mehr dem Bechstein'schen Märchen „Der Hirsedieb“ nähert; zu Nr. 7, Soldat Lorenz, eine Variante


  1. In der gesegneten, fruchtbaren Magdeburger Börde.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite XLVIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_A_048.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)