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unter einem Birnbaum (vergl. die obige Bemerkung zu Nr. 15) sein Geheimniß verräth. In den „Kinder- und Hausmärchen“ II, Nr. 125, ist die Alte des Teufels Großmutter, die Aufgaben des Teufels sind wenig abweichend von denen in unserm Märchen. Vergl. auch bei Meier „Der angeführte Teufel“. In unserm Märchen Nr. 19 stellt der Teufel den ihm im Grunde schon verfallenen Soldaten noch drei Aufgaben, hier die Lösung dreier Räthsel; ähnlich in Nr. 23, Jungfer Schön, worin sich der Teufel den Namen Hipche, Hipche beilegt, und wozu man vergl. „Rumpelstilzchen“ bei Grimm, I, Nr. 55; bei Zingerle, Nr. 36, „Purzinigele“, auch Nr. 2, „Cistl im Körbl“. - In Nr. 20, Der Teufel und die Handwerksburschen, stellen die Handwerksburschen dem Teufel noch ihre Aufgaben, ehe sie ihm wirklich gehören wollen, und ohne solche Aufgaben scheint der Teufel keine wirkliche Macht über den Menschen zu haben, sodaß er selbst um die ihm scheinbar ohnehin schon ganz verfallenen Seelen noch eine Art Würfelspiel eingehen muß, und sie noch ebenso gut verlieren als gewinnen kann: jedenfalls ein tiefpoetischer Zug, wonach das Märchen den Schuldigen selbst im letzten Augenblicke noch nicht will sinken lassen, und den auch die Sage vom Tannhäuser ausspricht, als der dürre Stecken, den der Papst in die Erde steckt, zu grünen anfängt. - In dem Märchen Nr. 21, Der Teufel auf dem Heuwagen, verspricht ein Vater wissentlich seinen Sohn dem Teufel, was durch die Klugheit und Frömmigkeit des Knaben für die ganze Familie zum Glück ausschlägt, ähnlich wie in Nr. 22, Samiel und der Fischer, wo ein Fischer beim Fischfang ruft: Samiel, hilf! Gewöhnlich wird sonst zwischen den Aeltern und dem Teufel der Vertrag so gestellt, daß jene nicht ahnen, wie sie diesem ihre Kinder versprechen.

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite XXXIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_A_033.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)