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Holz, aber ziehe ja den Ring nicht vom Finger, den dir die Königstochter gegeben hat.“ Damit verschwand die Gestalt und bald versank der junge Kaufmann wieder in einen tiefen Schlaf.

Als er erwachte, lag er hinter dem Stalle des Königs und that, wie ihm befohlen war. Er wurde auch wirklich als Splitterjunge angenommen, nahm seinen Klotz und trug ihn mitten auf den Hof. Munter hackte er nun drauf los, und am Abende trug er den Klotz und die Splittern in den Stall hinein, ohne daß sich etwas begeben hätte. Am zweiten Tage schien die Sonne so schön und wie er nun wieder Holz hackte und dabei mächtig mit den Händen ausholte, strahlte der Name der Prinzessin immer so von dem Ringe an seiner Hand nach dem Fenster des Schlosses. Die Prinzessin kam im Schlosse gerade vom Saale herüber nach ihrem Zimmer, da warfen die Strahlen des Ringes ihr immer so ihren Namen zu. Da verwunderte sie sich sehr, daß der Splitterjunge ihren Ring am Finger trug, und ging, es ihrem Vater zu verkünden. Der aber ließ sogleich durch einen Diener den Splitterjungen heraufholen und fragte ihn, woher er den Ring habe. Da antwortete der, den habe seine Gemahlin ihm geschenkt. Als der König nun weiter fragt, wo denn seine Gemahlin sei, erwidert er, das wisse er nicht und erzählt dem Könige, wie es ihm auf dem Schiffe ergangen ist; als er es erzählt hat, öffnet sich die Thür und seine Gemahlin tritt herein und da ist Freude über Freude gewesen. Der junge Kaufmann hat jetzt auch bessere Kleidung angelegt, ist aber von dem Könige und seiner Tochter noch einige Zeit vor dem Minister verborgen gehalten. Am andern Tage läßt der König alle Räthe zusammen laden und als sie nun Abends so sitzen, läßt er die Frage ausgehen: was wol Der verdiente, der schlecht genug wäre, daß er einen Mann

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_245.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)