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und wie er eine Strecke weit in dem Wege zwischen hohem Korn gegangen war, vernahm er ein Gewinsel. Bald sah er zwei Kerle stehen, die hatten vier ungeheure Hunde bei sich, und sahen zu, wie die Tewen[1] einen Menschen zerreißen mußten, der auch schon ziemlich todt war.

Die beiden Männer aber sagten, als der Kaufmannssohn ihnen Vorwürfe machte: nicht weit von hier sei eine Stadt, wenn da Jemand so viel schuldig wäre, daß er gar nicht mehr bezahlen könne, so fiele er den Hunden zu Theil und die müßten ihn zerreißen. Hierauf sagt der Kaufmannssohn: sie sollten sogleich die Hunde anrufen, er wolle für den Mann bezahlen.

Da riefen die Kerle die Hunde an und trugen den Menschen, der schon halbtodt war, in die Stadt; der Kaufmannssohn aber folgte ihnen nach. In der Stadt brachten sie zuerst den Menschen ins Krankenhaus, und der Kaufmannssohn ließ einen Arzt rufen, der ihn wiederherstellen sollte. Dann ließ er sich von den Beiden zu den Gläubigern des Mannes führen, die gaben ihm alle von dem Gelde, das er ihnen aufzählte, die Hälfte zurück, weil sie es schon aufgegeben hatten. Unterdessen starb der Schuldner im Krankenhause an seinen Wunden.

Der Kaufmannssohn aber machte sich jetzt wieder auf zu seinem Schiffe, und als er auf dem Berge war, sah er, daß an sein eigenes Schiff noch ein anderes angehängt war, und daß aus dem einen Schiffe ins andere Männer hin- und hergingen. Gott's-Grund, denkt er, das sind Räuber, nimmt eine Pistole, die er aus dem Schiffe mitgenommen hat, und schießt ab. Sobald die Männer das hören, binden sie eiligst das fremde Schiff los und segeln schnell davon. Als aber der Kaufmannssohn nach seinem eigenen


  1. Hunde.
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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_240.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)