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Welt und kam in einen Wald, da begegnete ihm eine Fee, die gab ihm eine Ruthe und sprach: „Wenn du mit der Ruthe aufklopfst und dazu sprichst: Tischlein decke dich, so wird ein gedeckter Tisch vor dir stehen, mit so viel Speise und Trank, als dein Herz nur verlangen kann.“

Als der Bauernsohn mit der Ruthe noch etwas weiter gegangen war, begegnete ihm ein armer Mann und bat um etwas Speise. Da klopfte er mit seiner Ruthe auf den Boden und sprach: Tischlein decke dich, und sogleich stand ein gedeckter Tisch mit Speise und Trank vor ihm. Nachdem sie gegessen hatten, gab ihm der alte Mann aus Dankbarkeit eine wildlederne Hose, ein Jubelhorn und einen Stab. Dabei sprach er: „Wenn du in die Tasche der wildledernen Hose greifst, so wirst du stets ein Geldstück herausziehen, das Jubelhorn versammelt alles Wild um sich, wenn es geblasen wird, und der Stab kann die Unschuld der Weiber prüfen.“

Mit diesen neuen Geschenken ging der Bauernsohn weiter, kam zu dem Jäger des Königs und bot sich ihm als Jägerburschen an. Der Jäger des Königs aber sprach: „Es fehlt bei uns nicht an Jägern, sondern am Wild. Wenn Einer käme, der Wild herbeischaffen könnte, den würde ich sogleich in Dienst nehmen. Denke nur, bis morgen Mittag soll ich eine ungeheure Menge Wild geschossen haben für die Tafel des Königs, und es ist nicht einmal ein alter Hase aufzutreiben in der ganzen Gegend.“

„So nehmt mich nur als Jägerburschen in Dienst“, sprach der Bauernsohn, „für das Wild werd' ich schon sorgen.“ Da nahm der Jäger des Königs ihn in Dienst.

Am andern Morgen ging der Bauernsohn zuerst zum Frühstücken zu dem Jäger. Um zehn Uhr sollte das Wild geschossen sein und der Jäger trieb seinen Burschen immerfort an, jetzt mit ihm ans Werk zu gehen. Allein der

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_237.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)