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des Wirths. Als aber Der sah, wie es gemeint war, wurde ihm himmelangst und bot dem Reiter viel Geld, wenn er ihm seine Schulter ließe. Da handelten sie so lange miteinander, bis der Wirth soviel auflegen mußte, als die drei Brüder für die Linsen bezahlt hatten. Das Geld schenkte der Reiter den drei Brüdern, und der Wirth war froh, daß er sein Viertel behielt.


75. Die Grafentochter.


Ein alter Graf hatte eine einzige Tochter, deren Bräutigam war nach dem gelobten Lande in den Krieg gegen die Ungläubigen gezogen. Nach einiger Zeit aber rüstete sich auch der Alte, mit seinen Leuten nach dem gelobten Lande zu ziehen, und weil seine Tochter sehr darum bat, so gestattete er, daß sie ihn auf dem Zuge begleitete. In der Nähe von Palästina wurden aber die Kriegsknechte des Grafen bereits von Feinden überfallen; der Graf befahl also seiner Tochter, unter dem Schatten eines Baumes sitzen zu bleiben, während er mit seinen Leuten die Feinde zurückschlug. Als aber das geschehen war und der Alte nach dem Baume zurückkehrte, hörte er nur noch den Hülferuf seiner Tochter, die mit vier verwilderten weiblichen Gestalten durch die Luft davon schwebte.

Der Bräutigam der Grafentochter hatte bereits erfahren, daß der Graf mit seiner Tochter im Anzuge sei, und so eilte er hocherfreut ihnen entgegen, denn er gedachte sich im gelobten Lande mit ihr zu vermählen und war überzeugt, daß seine Braut darein willigen würde, ja, daß sie nur deshalb nach dem gelobten Lande gekommen wäre, weil

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_231.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)