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Lauter schöne Leut' sein wir,
Lauter schöne Leut'.
Wenn wir keine schönen Leut' nicht wären,
So könnten wir kein Geld verzehren.
Lauter schöne Leut' sein wir,
Lauter schöne Leut'.

Und da klang vor Allen die Stimme des Goldschmieds so hell, daß der schönen Schustersfrau die Thränen von den Backen liefen, als sie es horte. Da bekam sie zum erstenmale Buxe mit dem Knieriemen. - Der Schuster saß jetzt recht im Glücke drin, dem hatte es in Wien besser geschlaunt als in Hamburg.


II.

Ein andermal ist auch ein Mädchen gewesen, als dessen Bräutigam auf der Wanderschaft war, setzte es sich in den Kopf, daß es eine vornehme Heirath machen wolle, und als er zurückkehrte, wollte es nichts mehr von ihm wissen. Was hat mein Handwerksgesell da zu thun? Er redet mit einem Lumpensammler und der verspricht das Mädchen für ihren Hochmuth zu bestrafen. Er verschafft sich also auf kurze Zeit sehr vornehme Kleidung und so geht er zu dem Mädchen ins Haus. Die ist sehr entzückt, als sie den vornehmen Mann erblickt, dem sie gleich ansieht, daß er auf Freiersfüßen geht, er aber thut als wäre er weit, weit her und als ob er kein Deutsch verstände, und sagt nichts als Britsche, Bratsche. So fragt sie ihn denn zuerst, ob er nicht ein reicher Engländer wäre, da sagt er: Britsche. Da sagt sie: „So seid Ihr wol ein polnischer Graf?“ Da

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_200.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)