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holen. Wenn er sich nun auf des Bürgermeisters Grab legen wolle, so würde der Teufel kommen und dreimal mit ihm um den Kirchhof herum galoppiren. Dann aber würde er es merken, daß er sie nicht auf dem Rücken hätte, und würde ihn fallen lassen und die Flucht ergreifen. Da verspricht ihr der Schneider, sich des Abends auf des Bürgermeisters Grab zu legen und zu warten, bis der Teufel kommt. Hierauf geht er in das Wirthshaus, wo die drei Gesellen immer beisammen gewesen sind. Seine beiden Kameraden aber fand er noch nicht dort.

Zu der Kaufmannstochter kam bald nach dem Schneider auch der Sattler. Da hatte sie wieder den Kopf in die Hand gestützt, und als er fragte, was ihr fehle, antwortete sie auch dem: er könne ihr nicht helfen. Warum denn nicht, antwortet der Sattler, was thäte man denn nicht um eines Mädchens halben? Nun denn, erwidert sie, so wolle sie ihm Alles bekennen. Sie habe sich dem Teufel ergeben, der wolle sie diese Nacht holen und habe sie auf des Bürgermeisters Grab bestellt. Wenn sie hinkomme, so würde er sich auf ihren Rücken setzen und so auf ihr in die Hölle reiten, vorher aber erst dreimal mit ihr ringsum um den ganzen Kirchhof herumjagen. Wenn er nun um elf Uhr hinginge nach des Bürgermeisters Grabe, so würde der Teufel sich auf seine Schultern hucken und ihn dreimal in Galopp um den Kirchhof herumtragen. Wenn er ihn dann dabei recht zwicke mit den Händen, so werde der Teufel daran merken, daß sie es nicht sei, und ihn beim dritten Male abwerfen und allein zur Hölle fahren. Er werde ihren Auftrag ausführen und für das Zwicken möge sie ihn nur sorgen lassen, sagt der Sattler und geht auch ins Wirthshaus.

Kaum ist der Sattler aus dem Hause, so tritt auch

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_194.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)