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wie es sich für Prinzen gezieme. Der Jüngste, dem die Königstochter, welche an einem andern Fenster als der König gestanden hatte, von Ansehen gar wohl gefallen, sagte sogleich, das sähe man ihnen doch wol an, daß sie Prinzen von Geblüte seien, sie seien die vier Prinzen von Gronefend. Und so fuhren alle vier Brüder mit zu Hofe.

Mit dem Könige wurden sie bald gut bekannt, und spielten immer mit ihm Karten, denn die meisten Menschen hatten nicht Geld genug, daß sie mit dem Könige Karten spielen konnten, weil der nicht um einen Mathier oder Mariengroschen, sondern stets um viele, viele feine Gülden spielte. Als er aber sah, daß der älteste Bruder, das war der mit dem Säckel, beim Spiel mehr Geld habe als er selbst, hielt er alle Vier für Spitzbuben und fing an sie zu schelten. Da schalten sie den König wieder, der aber trat ans Fenster, stieß ins Horn und bald umgaben ihn seine Reisigen. Da stieß der zweite Bruder auch in seine Trompete; da kam eine ungeheure Heeresmacht an, und bald war die Schar der Reisigen um ihn her noch viel größer als um den König. Ihre Soldaten standen in der schönsten Schlachtordnung da, der alte Blücher hätte sie nicht besser aufstellen können, und alle die Kanonen und Flintenläufe waren gerade auf des Königs Soldaten gerichtet. Als der König aber sah, wie gut ihre Armee war, machte er mit ihnen einen Waffenstillstand. Da war nun Alles in schönster Ordnung: der Vorposten von dem Heere der vier Brüder stand dem Vorposten von dem Heere des Königs gerade gegenüber, und hinter ihnen rauchten zu beiden Seiten unzählige Wachtfeuer. Da wurde den ganzen Tag über von den Soldaten gekocht. Die Generale und die übrigen Offiziere der vier Brüder aber, sowie die des Königs wohnten in schönen Zelten während des Waffenstillstandes, und die Zelte, die den Generalen der vier Brüder gehörten, waren noch viel schöner als die der

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_084.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)