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ihm den Amtmann zu zeigen. Der Bauer ist jetzt reich genug, sagt dem Teufel aufrichtig, daß er ihm den Amtmann unter keiner Bedingung zeigen werde, und fragt ihn treuherzig, warum er ihn denn nur sehen wolle. Nun wird der Teufel gleichfalls aufrichtig und vertraut ihm an: wenn er den Amtmann nur sähe, so gehöre er auch schon ihm. Er ziehe ihm dann geschwind die Haut ab, hänge sie sich selbst um und ginge in der Haut des Amtmanns spuken. Dann würden sich die Leute verwünschen und verschwören, daß der Amtmann spuken ginge, und Alle, die sich so verschwören und verwünschen würden, gehörten dann ihm. So verwünschten und verschwörten sich die Leute oft, daß Dieser und Jener nach seinem Tode umginge; allein das müsse der Bauer ja nicht glauben, das sei er, der Teufel, der in der Haut der Leute spuke.


19. Der goldene Becher, die goldene Tischdecke und die goldene Trompete.


Es waren einmal ein Unteroffizier und zwei Soldaten, die sollten die Löhnung holen aus der Kriegskasse für die ganze Compagnie, geriethen aber mit dem Gelde in ein Wirthshaus und verspielten das ganze Geld, denn nicht umsonst sagt man vom Würfelspiel:

Es ist ein Ding von Elfenbein,
Fliegt wie ein Vögelein,
Verzehrt den Müller und den Mühlenstein,
Den Bauern, das Roß und den Hof.

Da mußten die Soldaten die Flucht ergreifen und wurden unterwegs in einem Wirthshause an der Landstraße mit

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_069.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)