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11. Die Riesen und das Stippfeuerzeug.


Es war einmal ein Schusterjunge, der lief aus der Lehre und wollte in die weite Welt gehen. Er kam aber an einen alten verfallenen Bergstollen, vor dem stand eine Hexe und sprach: sie wolle ihn im Korbe in den Schacht hinablassen, damit er ihr Das heraufhole, was dort auf einem Tische stände. Sie ließ also den Schusterjungen im Korbe in den Schacht, und in dem Schacht war ein Kupfergang, ein Silberholgang und ein Quergang. In dem Quergange aber stand ein Tisch, daran saß ein Kerl, der hatte Krallen an Fingern und Füßen, und vor ihm stand das Stippfeuerzeug. Der Kerl gab dem Schusterjungen zu dem Stippfeuerzeug noch Kupfer, Silber und Gold, und jetzt ließ der sich von der Hexe wieder heraufziehen. Als er oben war, gab er der Hexe das Kupfer, behielt aber das Silber, das Gold und das Stippfeuerzeug für sich. Nun reiste der Schusterjunge weiter und war mit dem Golde und dem Silber auf einmal ein gemachter Mann. Wenn er aber in das Feuerzeug stippte, so kamen jedes Mal zwei Riesen und fragten: „Mein Herr, was befehlen Sie?“

Einstmals kam er in die Königsstadt, da stippte er des Nachts auch in sein Feuerzeug, und als die beiden Riesen herbeisprangen und fragten: „Mein Herr, was befehlen Sie?“ da antwortete er: „Ich will, daß die Prinzessin in ihrem Bette zu mir kommt.“ Es dauerte auch gar nicht lange, da brachten die beiden Riesen die Prinzessin im Bette zu dem Schusterjungen; und so mußte es von der Zeit an in jeder Nacht geschehen.

Als der König von der Prinzessin erfuhr, was mit ihr

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_048.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)