Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen 041.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


mit der Königin verschwunden ist, wirft er sich auf den Boden und klagt und winselt wie ein Kind. Endlich ermannt er sich und geht auf gut Glück eine Strecke weit, um Kunde von seiner Burg und seiner Gattin zu erforschen. Wie er noch nicht weit gegangen ist, sieht er einen Riesen. Ihm erzählt der König, daß er hier in der Nähe eine Prinzessin und eine Burg erlöst habe, und die seien jetzt beide miteinander verschwunden. Der Riese erwidert: er wolle sehen, ob er ihm nicht Bescheid geben könne, wo die Burg geblieben sei. Pfeift also auf dem Finger, und es kommen die ganzen Thiere. Der Hund, der Hahn, auch der Hirsch, das Reh und der Hase kommen heran, die Vögel des Waldes hüpfen herbei, der Adler, das Rothkehlchen, der Fink und Alle. Die fragt der Riese, ob sie nicht wüßten, wo die Burg geblieben sei, die da gestanden hätte; sie wissen aber nichts davon zu berichten. Zuletzt kommt noch eine wilde Katze hinten nach, die fragt der Riese auch, und die war gerade in einen Baum der Burg gegenüber geklettert, als der Jude kam, und sagte: die Burg stände hinten, wo nicht Sonne und Mond hinschienen, der Jude habe sie von den Geistern dahin versetzen lassen; und der sei auch dort und lasse der Königin keine Ruhe und wolle sie heirathen, das Gesinde aber liege gefangen im Thurme. Da sprach der Riese: Sie wären ihrer drei Riesen, das seien Brüder und von denen sei er der jüngste. Wenn der König zu dem Berge reisen wolle, wo nicht Sonne noch Mond hinschiene, so käme er zu dem zweiten Riesenbruder nun zunächst, und der dritte Bruder, nämlich der älteste, zu dem er von da aus hinkäme, wohne dicht vor dem Berge. An den zweiten Bruder gibt ihm der Riese einen Brief und geht seiner Wege. Als er noch eine Strecke weit von der Wohnung des zweiten Riesen entfernt ist, kommt der schon auf ihn ein und will ihn zerreißen. Wie er aber den Brief gelesen hat, zeigt er ihm den Weg

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_041.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)