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5. Glücksvogel und Pechvogel.


In einem Holze wohnte ein Mann, der hatte zwei Zwillinge, von denen war der eine ein Glücksvogel, der andere ein Pechvogel. Der Mann aber säete auf ein Stücklein Landes eine Saat, daraus wuchsen auf zwei Schwerter, zwei Pudelhunde und zwei Schimmel. Als seine Söhne nun funfzehn Jahre alt waren, gab er jedem eins von den Schwertern, einen von den Pudelhunden und einen von den Schimmeln, und damit zogen sie in die weite Welt. Wie sie an den Kreuzweg kamen, nahmen sie Abschied und verabredeten, daß sie einander durch die Hunde Nachricht geben wollten. Wer zuerst sein Glück in einer Stadt machte, solle seinen Hund an diesen Kreuzweg bringen, dann werde der schon aufspüren, wo der andere Bruder sei. Nun kommt aber der Pechvogel in ein Wirthshaus, wo die Wirthin eine Hexe ist; die erwürgt ihn, schneidet seinen Leib entzwei und steckt ihn in einen Tubben. Dann erwürgt sie auch seinen Hund, wiewol der den Namen hatte: Brichstahlundeisen, schneidet ihn auch auseinander und steckt ihn auch in den Tubben. Der Glücksvogel kommt in eine Stadt, die Stadt ist ganz mit schwarzem Flor überzogen. An diesem Tage holt nämlich ein Drache eine Prinzessin ab, weil er jedes Jahr an diesem Tage ein Mädchen von funfzehn Jahren wegholen muß und weil diesmal kein Mädchen von funfzehn Jahren da ist, als die Prinzessin. Er beschließt die Prinzessin zu retten und mit dem Drachen zu kämpfen. Er geht also auf den Drachenberg. Ein Diener des Königs führt die Prinzessin dahin. Wie der Drache die Prinzessin sieht, kommt er plötzlich aus der Luft geschossen. Der Glücksvogel haut

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_020.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)