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und den schlafenden alten Menschen. Die Tafel ergreift er und wirft sie zu Boden in drei Stücken, daß der schlafende Vater erwacht. Dadurch sind auch seine drei Söhne, der Bär, der Adler und der Wallfisch, mit ihren Kindern erlöst und waren eitel schöne Prinzen.


2. Die Prinzessin von Portugal und der Prinz von Engeland.


So ist denn auch einmal ein Prinz von Engeland gewesen, das war der jüngste von vielen Brüdern, der hielt um die Prinzessin von Portugal an. Die aber sagt: nein, er wäre ihr noch um ein Pfund zu leicht und um ein Pfund zu jung. Da geht er wieder fort und erzählt die Antwort seinem Vater, dem Könige von Engeland, und spricht zu dem: wenn auch gleich ihr ganzes Königreich drauf ginge, er müßte die Prinzessin von Portugal haben; er, der König, solle ihm doch drei Glocken gießen lassen, eine von Glockenspeise, eine von Silber und eine von Gold, dann wolle er sehen, was mit den Glocken bei der Prinzessin anzufangen wäre. Also richtig läßt der König von Engeland ihm die drei kostbaren Glocken gießen und damit zieht der Sohn hin nach Portugal, die Prinzessin aber erkennt ihn nicht wieder.

Den ersten Tag läutet er in Portugal mit der Glocke von gewöhnlichem Metall. Daran findet die Prinzessin schon ihr sehr starkes Vergnügen (es müssen wol damals die Glocken noch selten gewesen sein und zumal in Portugal), und sie fragt ihren Vater, ob er ihr nicht könnte die Glocke kaufen. Er antwortet, sie möge hingehen und den Mann fragen, ob er sie verkaufe, und gibt ihr große Schätze mit.

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_005.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)