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 Es gehört nun einmal zu den großen und unveränderlichen Gesetzen der Natur, daß neben dem Gedanken an die Übermacht eines andern, auch der Gedanke an die Möglichkeit eines nachtheiligen Gebrauchs derselben sich unwiderstehlich mit aufdrängt.

 Selbst die innigste und hellste Überzeugung von der persönlichen Mäsigung und Gerechtigkeits-Liebe des Übermächtigen verliert im Kampfe mit diesem Gedanken, weil ihm gleich noch der weitere Gefahrdrohende Gedanke an die Verschiedenheit der Gesichtspunkte zur Seite steht; sie verliert noch mehr, wenn man unglückseeliger Weise schon in tief eingerissene Streitigkeiten mit dem Übermächtigen verwickelt ist; – und sie muß wohl endlich ganz unterliegen, wenn es überall in der Anwendung erst wieder auf untergeordnete Personen ankommt, von denen man vielleicht schon länger her ganz andere, auf wirklichen Erfahrungen beruhende Überzeugungen hat.

 Schon in dieser allgemeinen Hinsicht scheinen also Zweifel und Besorgnisse nichts ungerechtes, nichts befremdliches, nichts beleidigendes zu enthalten, oder es müsten auch alle die vorsorglichen Anstalten, wodurch Staaten gegen Staaten und Menschen gegen Menschen sich immer, sogar auf die entferntesten Ereignisse, sicher zu stellen suchen, ungerecht, befremdlich und beleidigend seyn.