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Ochsen, Kühe, Kälber, Hammel, Schweine u. s. w. verkauft. Auf dem Fischmarkt sieht man täglich einen erstaunlichen Ueberfluß von Lachsen, Stören und anderen See- und Flußfischen.

Es giebt auch noch ein neueres Kornmagazin, welches 3000 Last Korn faßt und noch verschiedene andere Vorräthe.

Die Häuser in der Altstadt sind nicht so geräumig, als sie sein könnten, sondern ziemlich beschränkt, und die Gassen nicht eben breit, weil zur Zeit, da sie angelegt wurden, weder die Polizei noch die Architectur so beschaffen war, wie heutiges Tages. Der größte Theil dieser Häuser ist von Holz, mit dazwischen gelegten Backsteinen und Kalk. Doch findet man auch einige moderne Wohnungen, welche ziemlich bequem sind. Die meisten Bürger pflegen sich daran zu ergötzen, ihre Häuser gut zu möbliren und mit allem Nöthigen und in die Augen fallenden Sachen zu versehen. Die Küchen vorzüglich, welche gleich unten wie man in die Hausthüre tritt liegen, sind sauber, und glänzen von vielen Gefäßen, Schüsseln, Becken und anderen Zierrathen.

Die Neustadt, welche immer mehr bebauet wird, enthält breitere und grade Straßen, viele Gärten, und mehrere große Plätze. Hier befindet sich auch eine sehr große und schöne Kirche, welche der Neustadt zur besondern Zierde dient, mit einem sehr hohen Thurm, an welchem jetzt fleißig gebauet wird, und wozu der Bürgermeister Müller[1] den Grundstein gelegt hat.

Hier ist auch ein Hügel, Venusberg genannt, der von oben bis unten mit Häusern bedeckt ist, und an dessen Fuß ein großer Platz, „Scormarch“ (Schaarmarkt) genannt, auf dem aber nur bisweilen Holz und Kohlen verkauft werden.

Ferner ist an den Straßen, die nach Altenau führen, der größte Platz von allen, mit einer Wache und einem schönen Brunnen in der Mitte[2]. Hier wird fast an allen Tagen Holz und Torf feilgeboten.


  1. Bürgermeister Barthold Moller d. R. Lt.
  2. Der Große Neumarkt.