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In der Börse versammeln sich jeden Morgen, außer an Festtagen, die Kaufleute zur Verhandlung ihrer Geschäfte in solcher Anzahl, daß es kaum zu begreifen ist.

Es ist ferner vorhanden ein Kornmagazin, welches mehr als 4000 Last Getreide faßt; jede Last beträgt etwa soviel, als vier gute Pferde ziehen können.

So auch eine zahlreich besuchte öffentliche Schule und eine sehr schöne Bibliothek.

Merkwürdig ist auch der Weinkeller der Stadt, weil man daselbst die köstlichsten spanischen, französischen, und Rheinweine sowie andre zu viel niedrigeren Preisen findet, als in anderen deutschen Städten; dies rührt von der Bequemlichkeit der Seeverbindung und dem niedrigen Zolle her.

Auch giebt es eine öffentliche Apotheke mit allen Arten von Medicamenten und Droguen versehen, sowie zwei Stadtwaagen, und eine Münze, in welcher Gold- und Silbermünzen mit dem Wappen der Stadt geschlagen werden. Das Stadtwappen sind drei rothe Thürme auf silbernem Felde.[1]

Es sind vier große Marktplätze vorhanden. Nehmlich der Platz genannt „Oppmarcht“ (Hopfenmarkt) wo Dienstags und Sonnabenbs Fleisch, Fische, Geflügel, Gemüse und andre Eßwaaren feil geboten werden. Der „Berg“. Hier wird alle Tage Torf verkauft. Dies ist eine Erde, die man brennt; dann Holz und Kohlen. Auf dem „Pertmarch“ werden Mittewochs Pferde, und von Michaelis bis Weihnacht dreimal wöchentlich

  1. So hat man also damals die Sache angesehen. Fuggers Spiegel der Ehren des Erzhauses Oefterreich, Nürnberg 1668. S. 822 hat Feld und Thoröffung roth schraffirt und noch mit r (oth), die Mauer aber mit w (eiß) bezeichnet. So auch Paul Försters Wappenbuch, Nürnberg 1695. I, 221. J. W. Trier Einleitung zur Wappenkunst, Leipzig 1714, S. 637. J. E. Zschackwitz Heraldica 1735 und viele neuere Heraldiker. Auch die Sammlung Neptune François, auf welche bereits der Protonotar Langenbeck in den Anmerkungen zum Hamburgischen Seerechte sich bezieht.