Seite:Praktischer Unterricht den niederösterreicher Saffran zu bauen.pdf/45

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


2. §.

Früh morgens wenn die Blnme noch geschlossen ist, und in Form eines Kegels über der Erde steht (hier nennt man sie in dieser Gestalt Wutzel und ist Fig. II. H. Fig. XIII. das ganze Körbchen voll zu sehen), ist die beste Zeit sie zu pflücken, weil man sie so bey ihrem Röhrchen leichter fassen kann, und vorzüglich weil noch der Saffran durch die Blumenblätter vor der Sonne beschützt, weit frischer, fetter, und von höherer Farbe wird; bleibt hingegen in der offenen Blume der Saffran den Sonnenstrahlen länger ausgesetzt, wird er etwas mägerer, aber noch sehr gut. Man kann oft nicht umhin die Blumen länger auf dem Felde stehen zu lassen, es sey, daß ihrer manchen Tag sehr wenig sind, und sie die Mühe des Sammels nicht lohnen, oder daß man wegen nöthigerer Arbeit des Morgens das Sammeln bis Mittag verschieben muß, oder endlich, daß man wegen allzu grosser Menge von früh Morgens bis Abends kaum alle abzupflücken im Stande ist. Im Jahre 1794, zur Zeit, als die Blumen schon im Begriffe waren aus der Erde zu schiessen, hielt sie eine dreytägige Kälte in diesem Zustande zurück; Abends im dritten Tag segnete ein lauer Regen die Felder, und Morgens waren alle Saffrangärten mit Blumen so überstreut, daß sie ein glänzender blauer

Empfohlene Zitierweise:
Ulrich Petrak: Praktischer Unterricht den niederösterreicher Saffran zu bauen. in der von Schönfeld'schen Niederlage, Wien und Prag 1797, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Praktischer_Unterricht_den_nieder%C3%B6sterreicher_Saffran_zu_bauen.pdf/45&oldid=- (Version vom 14.2.2021)