Seite:Posse Band 5 0260.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

wegen Niederlausnitz. In der Mitte, im blauen Felde, ein rechtssehender güldener Adler, wegen des Herzogtums Teschen. Zwischen diesen beyden Haupt-Quartieren ein, ein Mahl in die Länge und ein Mahl in die Quere getheiltes Quartier, welches die Besitzungen der abgetheilten, jüngeren Linien des Kaiserhauses darstellt. In der oberen Reihe drey silberne Spitzen im rothen Felde wegen des souverainen Herzogthums Würzburg, zur Linken, im blauen Felde, eine mit Roth und Silber ausgezackte Fahne an einem güldenen Speer, wegen der mit Würzburg verbundenen Würde eines Herzogs zu Franken. Im untern Felde, zur Rechten, auf einem achtspitzigen schwarz und silbernen Kreuz mit güldenen Lilien, in einem abgesonderten Schilde, ein schwarzer, rechtssehender, einköpfiger Adler, im güldenen Felde, wegen des Gross- und Hochmeisterthums des ritterlichen deutschen Ordens: zur Linken ein leerer Wartschild, wegen der Seiner königlichen Hoheit dem Erzherzoge Ferdinand im XII. Artikel des Pressburger Friedens zugesicherten vollkommenen Entschädigung für die Landgrafschaft Breisgau, und die Reichslandvogtey in der Ortenau.

Die Mittlere Reihe des Hauptschildes, zur Rechten des genealogischen Mittelschildes, ist auf beyden Seiten ein Mahl in die Länge und zwey Mahl nach der Quere getheilt. Oben zur Rechten, ein durch einen Querbalken getheilter Schild. Im obern Theile, ein rechtssehender, wachsender schwarzer Adler, von Sonne und Mond begleitet, im blauen Felde, im untern die sieben rothen Bürge, im güldenen Felde, oben vier, unten drey, wegen des Grossfürstenthums Siebenbürgen. Links wegen Cumanien ein rother, doppeltgeschwänzter, gekrönter und aufgerichteter Löwe, im blauen Felde, von einem silbernen Mond und Sterne begleitet. In der Mitte, zur Rechten, wegen Bosnien oder Rama, im güldenen Felde, ein aus weissen Wolken hervorragender, rother, geharnischter Arm, den Säbel in der Faust, zur Linken wegen Bulgarien, im blauen Felde vier parallel übereinander laufende, silberne Schrägbalken. Zwischen den zwey mittleren springt im rothen Felde ein silberner Wolf hinan. In der untersten Reihe zur Rechten, im rothen Felde, ein schwarzes, aufgerichtetes Schweinshaupt, dem ein silberner Pfeil im Rachen steckt, wegen des Königreichs Servien. Endlich wegen Raszien, im blauen Felde, drey silberne Hufeisen, oben zwey unten eines.

Das Quartier gegenüber, zur Linken des Mittelschildes enthält die spanischen und lothringischen Anspruchs- und Repressalien-Wapen. Es ist zwey Mahl in die Quere, und in die Länge ein Mahl, in der obersten Reihe aber drey Mahl getheilt. Oben zur Rechten, wegen Kastilien, eine güldene Burg mit schwarzem Thor, im rothen Felde. Wegen Leon, im silbernen Felde, ein aufrechter, gekrönter, goldgezüngelter, rother Löwe. Wegen beyden Sicilien, ein zwey Mahl schräg durchschnittener Schild, in dessen einer Hälfte, im silbernen Felde, zwey schwarze rothgewaffnete Adler, in der andern vier rothe Pfähle im güldenen Feld. Dann wegen Indien, im blauen Felde, ein aufrechter, gekrönter, silberner Löwe, der ein güldenes Kreuz in seiner rechten Pranke hält. In der Mittelreihe rechts vier rothe Pfähle im güldenen Felde, wegen Arragonien. Links wegen Jerusalem, im silbernen Felde, ein güldenes Krückenkreuz, in jedem Winkel desselben wieder ein kleines güldenes Kreuz. In der untersten Reihe rechts, ein blaues, mit goldenen Lilien besäetes Feld, deren oberste Reihe von einem rothen fünflätzigen Turnierkragen zum Theile bedeckt wird (Herzogthum Anjou). Links, im schwarzen Felde, ein silbernes Kreuz, wegen Calabrien.

Das dritte Hauptquartier in der untersten Reihe des Hauptschildes zur Rechten, besteht aus einem zwey Mahl in die Quere, in die Länge aber oben zwey Mahl, unten drey Mahl, in der Mitte aber ein Mahl getheilten Schilde, mit einem Mittelschilde. Letzterer ist mit der geschlossenen galizischen Bügelkrone bedeckt und durch einen rothen Strich quer getheilt, auf dem eine schwarze Dohle im blauen Felde sitzt, im untern Theile, und gleichfalls im blauen Felde, drey goldene, gespitzte Königskronen, oben zwey unten eine, Galizien (Halicz). Zur Rechten in der obersten Reihe, im blauen Schilde, über einander, zwey, sechs Mahl von Silber und Roth, in zwey Reihen geschachte Querbalken, wegen Lodomerien (Vladimir). In der Mitte ein weisser, einköpfiger, linkssehender gekrönter Adler mit güldenen Kleestängeln in den Flügeln, im rothen Felde, wegen des Großherzogthums Krakau; lins ein weisser rechtssehender einköpfiger Adler im rothen Felde, wegen des Herzogthums Massovien. In der Mittelreihe, rechts, ein von oben nach unten getheilter Schild, in dessen rechter Hälfte drey über einander gehende silberne Querbalken im rothen Felde, in der linken, im blauen Felde, neun güldene Sterne zu drey und drey über einander, wegen des Herzogthums Sandomir. Links im blauen Felde ein silbernes achteckiges Kreuz, mit doppelten schwarzen Rändern, dessen Mitte ein unten und an beyden Ecken, auch oben spitzer Schild deckt, in welchem sich auf silbernem Grunde, ein einköpfiger schwarzer Adler befindet, der ein silbernes V auf der Brust trägt, wegen Volhynien. In der untersten Reihe dieses Quartiers, rechts, wegen des Herzogthums Auschwitz (Osviecin) ein blauer einköpfiger Adler im silbern Feld; wegen Lublin, ein schwarzer einköpfiger Adler im silbernen Feld; wegen Zator, ein weisser Adler im blauen Feld; endlich wegen Podlachien, (dem Lande der Jatzwinger) und Brzesz, im silbernen Felde ein galoppirender, geharnischter, in Verfolgung des Feindes begriffener Ritter (Pogonia) mit erhobenem Schwert, und dreyfach getheilter Pferdedecke. Auf seinem Schild ein doppeltes Kreuz.

Da die Herzoge von Krakau immerdar eine Art von Oberherrschaft über die übrigen piastischen Herzoge Pohlens übten, sich principes und duces Cracoviae et monarchiae Poloniae, duces Cracoviae, domini regni Poloniae, und Ladislaus Lokietek und Casimir der Grosse reges Cracoviae nannten, so ist wohl hierfür der grossherzogliche Titel der angemessenste. Die Herzogtümer Massovien, Sandomir und Lublin kommen als solche schon 1139

Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0260.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)