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einander rechts gehende schwarze Löwen im goldenen Felde: links aber ein rother aufrechter Löw mit blauer Krone im goldenen Felde wegen der gefürsteten Grafschaft Habsburg.

In der Fussreihe sieht man im ersten silbernen Felde einen gekrönten rechts sehenden rothen Adler mit silbernen Kleestengeln in den ausgebreiteten Flügeln, wegen der gefürsteten Grafschaft Tyrol; im zweiten schrägrechts getheilten Wapen ist oben ein goldener Löw im blauen Felde, unten zwey rothe linke Schrägbalken im silbernen Felde wegen der gefürsteten Grafschaft Görz; das dritte Feld ist mit silbernen und rothen Balken sechsfach schrägrechts getheilt, und hat in der Mitte einen goldenen senkrechten Pfahl wegen der Markgrafschaft Burgau; das vierte Feld hat ein silbernes Ankerkreuz in der Mitte eines quer getheilten oben goldenen und unten blauen Schildes wegen der gefürsteten Grafschaft Gradiska.

3tio. Der Oesterreichische Herzschild enthält das vereinigte Oesterreichische, Lothringische und Toskanische Stamm- oder Patrimonial-Wapen. Es ist senkrecht dreymal getheilt. In der Mitte befindet sich ein silberner Querbalken im rothen Felde wegen des Erzherzogthums Oesterreich: rechts ein rother mit dreyen silbernen gestümmelten Adlern besetzter rechter Schrägbalken im goldenen Felde, wegen des Herzogthums Lothringen. Links endlich im goldenen Felde sechs Kugeln oben und unten eine, in der Mitte aber zwey und zwey; in der oberen, welche blau, und weit grösser als die übrigen ist, sind drey goldene französische Lilien, die andern fünf Kugeln sind roth, wegen des Grossherzogtums Toskana. Dieser Herzschild ist mit dem Oesterreichischen Erzherzoghut bedecket.

Was nun die zufälligen Nebenstücke dieses grossen kaiserl. königl. Erzherzogl. Wapen betrifft, schwebet die kaiserl. Hauskrone mit fliegenden Bändern über dem Haupte des deutschen grossen Rückenschildes, welcher von zween aufgerichteten quer getheilten oben schwarz und unten goldenen Greifen mit goldenen Schnäbeln, herausgeschlagenen rothen Zungen und abwärts geschlungenen Schwänzen als Schildhaltern beyderseits gehalten wird. Um den Oesterreichischen Hauptschild erscheinen die Ordenszeichen der jetzigen Ritterorden des Oesterreichischen Hauses. Den ganzen Hauptschild umgiebt nämlich die grosse Ordenskette des goldenen Vlieses, welche aus goldenen an einander gefügten Gliedern besteht; deren jedes einen mit Feuerflammen umgebenen Feuerstein, zwischen zweyen Feuereisen oder Stahlen vorstellet. Unten aber hänget das goldene Vlies in Gestalt eines Widderfelles.

Von dem Fusse dieses Hauptschildes hängen die übrigen Ordenszeichen hervor; und zwar in der Mitte des militärischen Marien Theresien Ordens, welches in einem goldenen weis geschmelzten achteckigten Kreuze besteht, dessen Mittelschildgen auf der einen Seite die verzogenen Anfangsbuchstaben beyder Kaiserl. Majestäten, Franzens und Marien Theresiens mit einem Lorberkranze eingefasst, auf der anderen Seite aber das österreichische Wapen mit der Umschrift FORTITUDINI vorstellet, und an einem ponçeau rothen in der Mitte mit einem weissen Streife versehenen Handbreiten Bande hänget. Rechts befindet sich die grosse goldene Kette des Civilritterordens des heil. Stephans, apostol. Königs in Ungarn. Dessen Glieder sind wechselweise aus den Anfangsbuchstaben der Namen des heil. Königs Stephan S. S. und Marien Theresiens M. T. sammt der immer dazwischen gefügten hungarischen Krone zusammen gesetzt. In deren Mitte befindet sich ein Schild mit einem goldenen Adler und der Inschrift STRINGIT AMORE, an welchem das Ordenszeichen abhänget, welches aus einem achteckigten grün geschmolzenen um den Rand mit einem goldenen Streifen und in der Mitte mit einem roth geschmolzenen Schilde versehenen Kreuze besteht. Auf diesem Schilde befindet sich das, in einer goldenen auf einem grünen Berge gestellten Krone, stehende silberne Apostolische Kreuz, und zu dessen beyden Seiten die Anfangs Buchstaben der allerdurchlauchtigsten Stifterinn M. T. mit der Umschrift PUBLICUM MERITORUM PRAEMIUM. Die Rückseite des Kreuzes hat einen weisgeschmolzenen Schild mit der Inschrift STO. ST. RI. AP. Das ist; Sancto Stephano Regi Apostolico, welche ein Kranz von Eichenblättern einfasset. Links endlich ist das Ordenszeichen des Florentinischen Ritterordens des heil. Stephans, welches in Gestalt eines achteckigten Karmesin rothen mit Gold eingefassten, an den Enden Sparrenweise eingeschnittenen und am Herzen schmalen Kreuzes an einem rothen breiten Bande hänget.

Unter der Beschreibung ist in Kupferstich abgebildet das kleinere kaiserl. königl. Erzherzogl. Sekretsiegel (= IV, Taf. 48, 5).


Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0249.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)