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28. Silberner Originalstempel.     Landesarchiv Budapest.

Sigillum duplex für Ungarn, im Gebrauch vor 1804 Aug. 11. Stempel Leopolds II. (IV, Taf. 46, 2; 47, 1) durch Veränderung der Umschrift FRANCISCUS für Kaiser Franz II. hergerichtet (IV, Taf. 55, 1. 2).


29. Or. Landesarchiv Budapest (an Urkunden von 1792–1801).

Siegel des Stefansordens. Schild = IV, Taf. 55, 2 (IV, Taf. 56, 1).


30. Silberner Originalstempel.     Landesarchiv Budapest.

Secretum majus für Ungarn von 1801–1804 Aug. 11. Dieser Stempel Leopolds II. No. 21 (IV, Taf. 47, 2) wurde durch Änderung des Namens in FRANCISCUS für Kaiser Franz II. hergerichtet (IV, Taf. 56, 2).


31. Silberner Originalstempel.     Landesarchiv Budapest.

Secretum minus für Ungarn von 1792–1804 Aug. 11. Schild viermal geteilt. Erste Reihe: 1. Böhmen, 2. quadriert von Lothringen, Jerusalem, Toskana und Barr, 3. Österreich; zweite Reihe: 1. Dalmatien, 2. Slavonien: dritte Reihe: 1. Burgund, 2. Siebenbürgen; vierte Reihe: 1.Mailand, 2.Mantua, 3. Anjou; fünfte Reihe: 1. Flandern, 2. Jülich, 3. Württemberg, 4. Tirol; Herzschild: Ungarn. Zu Seiten der Schweiffedern des Doppeladlers: 17–95 (IV, Taf. 57, 1).


32. Or. Landesarchiv Budapest.     1792 Juni 28.

Secretum majus für Siebenbürgen. Zwei Engel halten die Krone über einen viermal geteilten und dreimal gespaltenen Schild. Erste Reihe: 1. Ungarn, 2. Dalmatien, 3. Kroatien, 4. Böhmen; zweite Reihe: 1. Slavonien, 2. Bosnien, 3. Serbien, 4. Galizien-Lodomirien; dritte Reihe: 1. Burgund, 2. Habsburg; vierte Reihe: 1. Jerusalem, 2. Mailand, 3. Mantua, 4. Württemberg; fünfte Reihe: 1. Tirol, 2. Flandern, 3. Jülich, 4. Barr. Zwei Herzschilde liegen auf: rechts gespalten: Lothringen, Österreich, Toskana; links: Siebenbürgen (IV, Taf. 57, 2).


33. Or. Landesarchiv Budapest.

Secretum majus für Siebenbürgen 1702 Juli bis 1804. Der auf dem Doppeladler aufgelegte Schild = No. 32 (IV, Taf. 57, 3).


Maria Luise Beatrice, Gemahlin Franz II.


Originalstempel (Carneol) 213.     Staatsarchiv Wien.

Doppeladler, darüber Kaiserkrone. Auf der Brust zwei Schilde nebeneinander. Rechts: Habsburg-Österreich-Lothringen; links quadriert: 1. Ungarn, 2. Böhmen, 3. Burgund, 4. Toskana. Herzschild: Österreich-Lothringen.


2. Falsche Siegel


Pippin


1. Or. Staatsarchiv Coblenz.     752 Mai 5.     MR 67(65).     Mon. Germ. Dipl., S. 42, No. 31.

Fälschung, ohne echte Vorlage, ganz von einer Hand geschrieben, die mit geringem Geschick bemüht ist, ältere Schriftformen nachzuahmen, und ihrem Schriftcharakter nach, dem 12. Jahrhundert angehört. Echtes Siegel Heinrichs IV. 2 (I, Taf. 16, 2), das 1060–1066 im Gebrauch war und wohl der Urkunde Heinrichs IV. vom 1. Mai 1065 (St. 2664), die jetzt mit einem falschen Siegel (II, Taf. 42, 3) versehen ist, entnommen wurde. Vgl. Heinrich IV. No. 1. Die Umschrift ist getilgt bis auf die auch zu Pippins Namen passenden Buchstaben VS REX. Die Fälschung entstand bald nach 1192. Vgl. Mitteil. des Inst. für österr. Geschichtsf. 21, 350 (II, Taf. 29, 1).


2. Or. Staatsarchiv Marburg.     753 Juni.     MR 72(70).     Mon. Germ. DD, S. 44, No. 2.

Angebliches Original aus dem Beginn des 9. Jahrhunderts. Fälschung mit nicht ungeschickter Nachahmung der Urkundenschrift, ganz von einer Hand aus dem Beginne des 9. Jahrhunderts, wahrscheinlich aus der stürmischen Amtszeit des Abtes Ratgar von Fulda (803–817) auf Grundlage des verunechteten Privilegs des Papstes Zacharias (Mon. Germ. Epist. 3, 374 Col. 1). Für das Eschatokoll sind die beiden Urkunden Pippins für Fulda DD No. 21 und 13 benutzt. Zwischen 809–812 lag das Stück bereits der Kanzlei Karls des Großen zur Bestätigung vor. Vgl. Mitteil. des Inst. für österr. Geschichtsf. 20, 193. Das nur in einem Bruchstücke erhaltene Siegel ist unecht und dem Siegel Karls des Großen (I, Taf. 1, 4) nachgebildet (II, Taf. 29, 2).


3. Or. Nationalbibliothek Paris, CL9264.     765 Juni.     MR 100(98).     Mon. Germ. DD S. 54, No. 39.

Angebliches Original des 11. Jahrhunderts. Fälschung ohne echte Vorlage, nach altem Schriftmuster ganz von einer Hand geschrieben, die auch die Urschriften der anderen karolinger Fälschungen MR 438 (430) II, Taf. 30, 3; 754 (729) II, Taf. 59, 2 und 1318 (1283) II, Taf. 31, 2 anfertigte. Zweck dieser Fälschungen war, die Unabhängigkeit des Klosters St. Maximin gegenüber den Erzbischöfen von Trier zu wahren. Das falsche Siegel (bärtiger Kopf, nach links gewandt) ähnlich dem Siegel Karls des Großen (I, Taf. 1, 4). Vgl. Westdeutsche Zeitschrift 5, 20. Mitteil. des Inst. für österr. Geschichtsf. 17, 1 und N. Archiv 25, 34 (II, Taf. 29, 3).


4. Wachsabguß des 18. Jahrhunderts.     Sammlung Trummer-Wandsbek.

Gemme. In der Sammlung Pippin zugeschrieben (IV, Taf. 78, 1).


Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0103.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)