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14. Or. Staatsarchiv Breslau (FF 31).     1423 März 27.

Siegel der Kanzlei des Fürstentums Breslau. Dasselbe, wie das unter Karl IV. No. 15 eingeführte (II, Taf. 4, 2), bei dem auch die Kaiserkrönung keine Änderung hervorbrachte; nur wechselt das Gegensiegel mit den jeweiligen Kanzlern. Lindner 70 (II, Taf. 16, 5):


1. Or. Stadtarchiv Breslau (FF 31).     1423 März 27.

Siegel des Kanzlers Matthias Dompnig. Im Schild ein Sparren (II, Taf. 16, 6).


2. Or. Stadtarchiv Breslau (Privaturk.).     1423 Juni 28.

Siegel des Kanzlers Kunz Steinkeller. Im Schild eine Hausmarke (?) (II, Taf. 16, 7).


3. Or. Stadtarchiv Breslau (S. 21).     1429 Jan 12.

Siegel des Kanzlers Michael Banke. Im Schild ein Andreaskreuz (II, Taf. 16, 8).


15. Or. Staatsarchiv Breslau (Güssau 209).     1427 Dez. 18.

Großes Siegel der Landeshauptmannschaft Schweidnitz-Jauer, die, wie Breslau, erst nach Wenzels Tode an Sigismund kam, stimmt mit dem aus Wenzels Kanzlei (II, Taf. 8, 7) bis auf die Namensänderung in der Umschrift überein. Bei ihm bringt auch die Kaiserkrönung keine Änderung hervor. Lindner 70 (II, Taf. 1,9).


16. Ein kleineres Siegel der Landeshauptmannschaft Schweidnitz läßt sich im Staatsarchiv Breslau nicht finden. Da aber das unter Albrecht II. No. 13 geführte (II, Taf. 20, 7) mit dem unter Wenzel No. 11 (II, Taf. 8, 8) bis auf Änderung des Namens in der Umschrift übereinstimmt, so ist dieses Siegel von Sigismund übernommen und nur der Name geändert und von Sigismunds Nachfolger Albrecht II. in gleicher Weise, mit Namensänderung, benutzt worden.


17. Or. Staatsarchiv Breslau (Cist. Leubus 48³).     1437 Okt. 15.     Abb. Posse, Siegel des Adels der Wettiner Lande 2, Taf. 54, 16.

Landeshauptmannschaft Schweidnitz. Schild geteilt, oben wachsender Löwe, unten drei Schrägrechtsbalken; Helmzier: links ein gekrümmtes Horn, rechts eine Hirschstange (II, Taf. 16, 10).

Mit seinem Geschlechtssiegel siegelt Albert von Colditz als Landeshauptmann von Schweidnitz.


18. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 6302.     1434 Juli 28.     Abb. Heffner XIII, 96, 97.

Kaiserliches Thronsiegel. Der Kaiser, langbärtig, sitzend auf einem nicht sichtbaren Stuhle, die Kaiserkrone auf dem Haupte; der Mantel, über der Brust mit breiter Schließe zusammengehalten, ist mit breiter Borte gesäumt. Die kaiserliche Stola erscheint unter dem Mantel. In der Rechten das Laubzepter, in der auf dem Schoß liegenden Linken der Reichsapfel; zwei zweiköpfige Adler halten mit den Schnäbeln Schilde, oben rechts den nimbierten Doppeladler, links das Patriarchenkreuz von Ungarn. Unten halten sie mit den Fängen: rechts einen Schild mit dem böhmischen Löwen, links den quergeteilten Schild von Ungarn. Unter dem auf zwei Säulen ruhenden Podeste steht auf halbovalem Schilde der luxemburger Löwe. An der linken Seite des Hauptes ein flammendes Kreuz, unten zu den Füßen des Kaisers ein zusammengerollter Drache. Drache und Kreuz die Insignien des seit 1394 bestehenden Drachenordens. Um das Siegelbild ein erhabener Rand, auf beiden Seiten mit Blättern und Kreuzchen verziert. Lindner 70 (II, Taf. 17, 1).

Revers: Der Doppeladler mit Heiligenschein (II, Taf. 17, 2).

Dieses Siegel wurde schon am 5. Nov. 1417 von einem Hofdiener des Kaisers namens Johann Kirchen bei dem Goldschmied Arnold von Bomel bestellt, kam aber erst am 31. Mai 1433 zur Verwendung. Dessen Form und Ausstattung sind nach einer Notiz der Registraturbücher Kaiser Sigismunds im k.k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien Bd. F fol. 72 (vgl. Sickel im Anzeiger f. K. d. deut. Vorzeit 1872, S. 14) so genau angegeben, daß kein Zweifel über die Identität aufkommen kann. Anno domini 1417 quinta die novembris pro parte invictissime regie majestatis Romane ego Johannes Kirchen servitorum suorum minimus cum magistro Arnoldo de Bomel auri fabro conveni in hunc modum, videlicet quod idem Arnoldus facere debebit duo magna sigilla imperialis maiestatis: unum. in quo persona imperialis cum pomo et ceptro sedet super duabus aquilis, quarum quelibet habet duo capita, et debent esse quinque clipei circumcirca personam et in circumferentia tituli et cetera; item et aliud, in quo simpliciter sculpta sit imperialis aquila habens duo capita et cetera. Pro quibus ambobus sigillis prefata regia majestas solvere debebit predicto Arnoldo florenos Rinenses ducentos, videlicet centum immediate et centum factis et omnimodo completis sigillis ante dictis, item faciet etiam sibi dari sex marcas argenti et in nullo modo maiestas ipsa pro sigillis premissis aliquatenus obligata, nisi velit sibi aliquid ex gracia mera dare. Actum Constancie anno, mense et die quibus supra. Der Goldschmied erhielt danach 200 Gulden für die Ausführung und als Metall für die beiden Stempel 6 Mark Silber. Daraus geht hervor, daß beide Stempel aus Silber hergestellt waren. Aus der Datierung dürfte sich ergeben, daß in Konstanz der Sitz des Künstlers zu suchen ist.


19. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 6336.     1435 März 12.     Abb. Heffner XIV, 106.

Kaisersekret. In scharf erhabenem Zirkel der Doppeladler mit Heiligenscheinen. Lindner a. O. 74 (II, Taf. 18, 1).


20. Or. Stadtarchiv Frankfurt a. M.     1433 Nov. 30.     Abb. Heffner XIII, 102. XIV, 103.

Kaisergoldbulle. Avers: Der Kaiser sitzend auf einem Stuhle, im Krönungsornate. In der Darstellung ähnlich der Königsgoldbulle No. 12 (II, Taf. 18, 2).

Revers = Königsgoldbulle No. 12 (II, Taf. 18, 3).


Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0051.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)