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6. Originalsiegel in der Siegelsammlung des Nationalmuseums zu München.     Ohne Datum- und Provenienzangabe.     (Angeblich Siegel Heinrich VII.)

Schild quadriert von Luxemburg und Böhmen (I, Taf. 46, 3).


7. Or. Reichsarchiv München.     1313 Juni 13.

Kaiserliche Goldbulle. Avers: Darstellung die gleiche wie auf dem Thronsiegel No. 4.

Revers: Die Darstellung weicht etwas von den früheren schematischen Bildern ab. Hinter einer Mauer mit zinnbekröntem Tor – im Tor erscheint der einköpfige heraldische Adler – erhebt sich ein Torturm, dahinter Gebäude im symmetrischen Aufbau. Zu äußerst links und rechts sind Monumente dargestellt, die es unzweideutig machen, daß mit dem Stadtschema wirklich Rom gemeint sein soll. Links die Trajanssäule, rechts die Cestiuspyramide. Der äußere Rand der ineinandergefügten Teile der Goldblechplatten ist mit Adlern besetzt. Vgl. Haberditzl a. O. 644 (I, Taf. 47, 3. 4).

Vorkommen: auch 1313 11/6 (Or. München).


8. Or. Staatsarchiv Wien.     1387 Juli 25.     (Urkunde K. Wenzels.)

Ovaler Siegelring. Ein Schiff mit geblähtem dreieckigem Segel am Mastbaume, dessen Spitze das Kreuz ziert, durchschneidet die Meereswogen. Neben dem Mastbaum sitzt der Kaiser auf einem niedrigen Stuhle, die Krone auf dem Haupte, das Zepter in der Rechten, in der Linken hoch erhoben den Reichsapfel. Am Bugspriet sitzt der nach vorn kühn ausschauende Reichsadler mit mäßig entfalteten Fittichen und geöffnetem Schnabel, während der luxemburger Löwe am Steuer mit beiden Pranken die in das Wasser hineinreichenden Ruder führt. Über ihm schwebt ein Engel von oben herab nach dem Kaiser zu, die Linke vorgestreckt, in der über dem Kopf erhobenen Rechten etwas haltend, was sich nicht erkennen läßt, da hier der Abdruck einen kleinen Fehler hat (I, Taf. 47, 5). Die Verwendung des Sekrets von Seiten des Kaisers ist nicht nachweisbar.

Das Siegel war wohl in Stein geschnitten, vermutlich italienische Arbeit, und wohl dasselbe, das nach Heinrichs Tode im Inventar seiner Wertobjekte (Dönniges, Acta Heinrici 2, 91) erwähnt wird als unum sigillum secreti de uno safirii posita in auro. Es war, wie Lindner vermutet, ein Geschenk der Stadt Pisa an Heinrich VII. zur Kaiserkrönung, mit Anspielung auf die glückliche Überfahrt des Kaisers zu Schiff von Genua nach Mittelitalien. Das Siegel ist offenbar identisch mit dem Siegelring, den Karl IV. No. 11 und Wenzel No. 7 später benutzt haben. Ersterer siegelte damit am 5. April 1355. In der Siegelformel heißt es: sigillo nostro, quod olim fuit Henrici Romanorum avi nostri karissimi (Huber Reg. No. 2058). Auch Wenzel bezeichnet es als sein haimliches bettschaft (Or. Wien 1387 Juli 25). Vgl. Gercken a. O. 3, 13, Lindner, Urkundenwesen Karls IV. 52, 63 und Haberditzl a. O. 645. Das Siegel findet sich auch als Rücksiegel an der Urkunde Wenzels von 1373 4/6 (Or. Geh. Staatsarchiv Berlin. Abb. Gercken, Cod. dipl. Brandenb. 3, Taf. 3, No. 7).


9. Or. Fürstenberg. Archiv Donaueschingen.     1309 März 8 und Juli (aus den Siegeln beider Urkunden hergestellt).

Hofgericht. Der König auf dem Throne sitzend, ähnlich Albrecht I. No. 7 (I, Taf. 47, 6).


Falsche Siegel: I, Taf. 46, 5; II, Taf. 51, 2.


Johann


1. Or. Regierungsarchiv Luxemburg.     1310 Juli 3.

Jugendsiegel. Innerhalb eines Vierpasses, deren vier Bögen durch eine erhabene Kreislinie verbunden sind, ein jugendlicher Reiter, in der Linken einen Falken haltend. Der oberste Kreisbogen ist ausgefüllt mit einem Adler, der rechts mit dem Schilde des luxemburger Löwen, der links mit einem quadrierten Löwenschild (Wappen von Böhmen und Luxemburg), der untere mit zwei Jagdhunden und Bäumen.

Rücksiegel dazu: Im Sechspaß ein Adler, der den luxemburger Löwenschild auf der Brust trägt (I, Taf. 48, 1. 2).


2. Gipsabdruck in der Siegelsammlung der Numismatischen Gesellschaft zu Dresden.     Ohne Datum- und Provenienzangabe.

Jugendsiegel. Ganz dieselbe Darstellung wie No. 1, nur kleiner (I, Taf. 48, 3).

Ob Fälschung? Verkleinerung auf mechanischem Wege.


3. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 1922.     1360 Dez. 19.

König von Böhmen. Sekret. Ein nach links schauender, mit der Krone bedeckter Kopf (I, Taf. 48, 4).


4. Gipsabdruck Siegelsammlung Geh. Staatsarchiv Berlin No. 10465 mit Jahr 1310.

Böhmisches Königssiegel, Reitersiegel. Links reitend, in der Rechten das gezückte Schwert, in der Linken den quadrierten Löwenschild vor der Brust haltend (I, Taf. 48, 5).


5. Or. Regierungsarchiv Lüttich.     1314 Mai 25.

König sitzend unter Baldachin, in der Rechten den Reichsapfel, in der Linken das Zepter haltend, rechts der Adlerschild, links der Löwenschild (Böhmen) (I, Taf. 48, 6).


6. Gipsabdruck in der Siegelsammlung des Geh. Staatsarchivs Berlin, No. 2729, nach Or. Regierungsarchiv Luxemburg.     1314.

Reitersiegel, König von Böhmen und Polen (I, Taf. 49, 1).


7. Gipsabdruck in der Siegelsammlung des Geh. Staatsarchivs Berlin, No. 5739, mit Jahr 1323.

Reitersiegel. König von Böhmen und Graf von Luxemburg. Mit Rücksiegel (Schild quadriert Böhmen und Luxemburg) (I, Taf. 49, 2. 3).


8. Or. Fürstl. Löwenstein–Wertheim–Rosenbergisches Archiv zu Wertheim.     1313 Jan. 17.     Mon. Germ. Const. IV, No. 1096.

Hofgericht, Johann als Reichsvikar (IV, Taf. 74, 10).


Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0040.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)