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Vorkommen: BF 3511 (1245 Sept.); BF 3626 (1247 Mai 8), aber wohl nicht zugehörig, sondern von BF 3489 (1245 Juli) stammend. Auch an BF 1368 (1221 17/11) befindet sich diese Bulle, obwohl Friedrich II. erst 11. November 1225 zum König von Jerusalem gekrönt wurde. Philippi S. 78 berichtet, daß sich das Original in Pisa auf den Fäden hin und her schieben läßt. Sie ist wohl sicher, wie er vermutet, von BF 1743 oder 1744 abgenommen und hier nachträglich angehängt worden.


14. Or. Nationalarchiv Paris.     1246 Nov.     BF 3584.     Abb. Philippi, Taf. VIII, 7ab.

Goldbulle für das Königreich (Kaiserzeit). Avers: Die Vorderseite ist mit demselben Stempel geprägt wie No. 13, daher erklärt sich wohl, daß auf derselben auch der sizilianische Titel sich befindet, der auf den Stempeln für Wachssiegel des Kaiserreichs fehlt. Philippi a. O. 65 (I, Taf. 30, 6. 7).

Revers: enthält eine kleine Karte des Königreichs, auf der zwei von einem Meeresarm getrennte, mit Burgen und Bäumchen besetzte Länder zu sehen sind.


15. Siegel des sizilianischen Großhofgerichts (sigillum justitiae). Nach Winkelmann, Acta 1, 736 existierte ein solches. Das sizilische Großgericht funktionierte auch für Italien, urkundete aber hier anscheinend ohne Siegel, wie das in Italien bei Gerichtsurkunden hergebracht war. Philippi a. O. 66. Breßlau, Urkundenlehre 1, 946.


16. Or. Staatsarchiv Siena.     1221 Jan. 10.     Abb. Philippi Taf. VII, 4.

Siegel des kaiserlichen Kanzlers Konrad, Bischofs von Metz und Speyer. Der Bischof, stehend im Ornate, in der Linken der Bischofsstab, die Rechte segnend erhoben. Im Siegelfelde Sterne. Der Bischof siegelte damit die Legatenurkunden in Italien. Er benutzte es aber auch in Angelegenheiten seines Bistums. Hierfür existierte auch noch ein anderes, auf dem der Bischof sitzend dargestellt ist, mit gleicher Umschrift. Philippi a. O. 66 (I, Taf. 30, 8).


Falsche Siegel: I, Taf. 27, 7; 29, 2; 30, 1; II, Taf. 50, 3–6; 56, 657, 2; IV, Taf. 82, 3.


Konstanze, Gemahlin Friedrichs II.


Von ihrem Siegel ist nur eine Beschreibung erhalten, die Winkelmann, Acta 1, 377, nach einem Transsumpte von 1287 (BF 3846) gedruckt hat: „Das Siegel der Königin war ein Doppelsiegel, die eine Seite zeigte sie mit Diadem und Zepter auf dem Throne und die Umschrift lautete: † Constantia dei gratia regina Sicilie, ducatus Apulie et principatus Capue. Auf der anderen erschien sie zu Pferde mit einer Harfe und die Umschrift war: † Constantia regina filia illustris regis Aragonensium.“ Philippi a. O. 66. Urkunde 1213 März (Heumann, de re dipl. imperatr. 268, Siegel verloren) wird das Siegel in der Formel bezeichnet als: majestatis nostre sigillum. Heffner a. O. S. 14, No. 65.


Heinrich (VII.)


1. Sizilianisches Königssiegel. Huillard-Bréholles, Hist. Frid. II. Introduct. XCVIII hat wohl mit Recht angenommen, daß die 1212 in Sizilien zurückgebliebene Kanzlei ein Siegel führte, ob dasselbe aber Bild und Namen des Königs Heinrich führte oder das alte König Friedrichs war, oder endlich mit dem Siegel der Königin Konstanze zu identifizieren ist, muß dahingestellt bleiben, da bis jetzt kein Original aus jener Zeit, mit Siegel, bekannt geworden ist. Philippi a. O. 66.


2. Or. Haus- und Domanialarchiv Sigmaringen.     1216 Juli 15.     BF 3845.     Abb. Philippi Taf. IX. 1 (Bruchstück).

Schwäbisches Herzogssiegel. Der Herzog auf dem Pferde ohne Decken nach rechts galoppierend, auf dem Haupte ein Topfhelm, über dem Ringpanzer ein langer Waffenrock, am linken Arme ein großer ausgerundeter, an den oberen Ecken abgestumpfter Schild mit drei Leoparden übereinander. Die Rechte, welche vor dem Schilde sichtbar wird, hält eine in drei Zipfel auslaufende Fahne, ebenfalls mit drei Leoparden übereinander. Das Ganze ist eine verfeinerte Nachbildung des Reitersiegels Herzog Konrads, Sohnes Friedrichs I., der jedoch auf der Fahne ein einfaches Muster und auf dem Schilde nur einen Leoparden führt. Philippi a. O. 66 (I, Taf. 31, 1).

Vorkommen: BF 3845 (1216 Juli 15, aber in den Anfang von 1220 gehörig), 3849–52 (1220).


3. Or. Deutschordenarchiv Wien.     1227 März 27.     BF 4038.     Abb. Heffner IX. 52 u. Philippi a. O. IX. 2.

Erstes deutsches Königssiegel. Der König sitzend auf einem verzierten Thron mit Rücklehne, in der Rechten das belaubte Kreuzzepter, in der Linken den Reichsapfel mit Kreuz. Das Bild wiederholt einzelne Teile, sowohl des zweiten Königssiegels Friedrichs II. No. 5, als des Kaisersiegels No. 8 Friedrichs. Philippi a.O. 66 (I, Taf. 31, 2).

Vorkommen: BF 3853 (1220 Dez.)–4140 (1229 Okt. 23).


4. Or. Reichsarchiv München.     1223 Sept. 11.     BF 3899.     Abb. Philippi Taf. IX. 7.

Rücksiegel zu No. 3. Ein bärtiger Kopf (antike Gemme). Siegel des Notars Marquard, Pfarrers in Überlingen. Vgl. Philippi a. O. 49, 67 (I, Taf. 31, 3).

Vorkommen: nur an der obigen Urkunde.


5. Or. Reichsarchiv München.     1231 Mai 1.     BF 4195.

Zweites deutsches Königssiegel. Derselbe Stempel, wie No. 3. Zu beiden Seiten des Thrones die kleine Inschrift: 7 (et) DVX | SVEVIE. Philipp a. O. 66 (I, Taf. 31, 4).

Vorkommen: BF 4142 (1229 Dez. 13)–4207 (1231 Juni 29).


Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0033.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)