Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

2. Or. Reichsarchiv München.     1194 Jan. 2.     St. 4844.     Abb. Heffner IV, 38.

Erstes Kaisersiegel. Der Kaiser thronend wie No. 1, ähnlich Friedrich II. 3. Auf den Knöpfen der Seitensäulen des Thrones hier Kreuze, am Vorderteile des Thrones große Edelsteine, die Borte des Unterkleides viel breiter, von der Krone Perlengehänge herabfallend (I, Taf. 23, 2).

Vorkommen: 1191–1196 (St. 4707, 4742, 4750, 4755, 4771, 4773, 4798, 4817, 4837, 4845, 4871,4968, 4983, 4988, 5003 (Blankett).


3. Or. Geh. Haus- und Staatsarchiv Stuttgart.     1196 Mai 20.     St. 4994.

Zweites Kaisersiegel. Stimmt mit No. 2 vollständig überein in Darstellung und Umschrift, dagegen finden sich noch zu beiden Seiten der Sitzfläche des Thrones in wagrechter Richtung die Worte REX-SICIL (Sicilie). Die Schrift ist namentlich im Worte REX erheblich kleiner als in der Randumschrift, dagegen nehmen die Buchstaben in SICIL allmählich an Größe und Unschönheit zu. Danach liegt es auf der Hand, daß der sicilische Königstitel (seit 1194 Dez. 25) nachträglich in den Stempel des Kaisersiegels No. 2 eingraviert worden ist (I, Taf. 23, 4).

Vorkommen: auch 1197 Juli 28. St. 5071 (Or. Magdeburg). Vgl. II. 5 Beurkundung und Besiegelung.


4. Or. Rosgarten–Museum Konstanz.     1192 Sept. 24.     St. 4771.

Kaisergoldbulle. Avers: Der König in reichem Obergewande auf dem Throne sitzend, in der Rechten das Lilienzepter, in der Linken den Reichsapfel haltend, auf dem Haupte eine oben geschlossene, mit Perlen besetzte Krone, von der in drei Kugeln endende Quasten herabhängen.

Revers: Ähnlich Friedrich I. 4. In der Mitte als Bild der Stadt Rom eine Ringmauer, mit kuppelbedachtem Toreingange, aus der zwei Köpfe ausschauen. Die Mauer umschließt ein großes, rundes, aus mehreren Stockwerken bestehendes Gebäude (Kolosseum), aus dem oben vier Köpfe und unter dem Bogen, über dem Eingange zwei Köpfe hervorsehen. Zu beiden Seiten dieses Gebäudes vorn zwei größere rund- und giebelbedachte Türme, jeder mit einem ausschauenden Kopfe, hinten zwei kleinere flache Türme. Im Siegelfelde: AVREA ROMA (I, Taf. 23, 5. 6).

Die Goldbulle St. 4922 (Or. Staatsarchiv Neapel) verloren. Vorhanden St. 4925 (Vatikan. Archiv).


Falsche Siegel: I, Taf. 23, 3; II, Taf. 50. 2.


Konstanze, Gemahlin Heinrichs VI.


Or. Domarchiv Palermo.     1198 Juni.     Böhmer–Ficker (Die Regesten des Kaiserreichs 1198/1272) 525.     Abb. Philippi, Taf. VI, 7. Heffner VI, 39.

Die Kaiserin in byzantinischem Ornate thronend, hält in der Rechten ein bis zum Boden herabreichendes Lilienzepter, die Linke auf die Brust gelegt. Vorbild des sizilianischen Königssiegels Friedrichs II. 1 (Taf. 27, 1. 2) (I, Taf. 24, 1).


Heinrich, Kämmerer des Kaisers Heinrich VI.


Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 118.     1197 April 29.

Zwei Adlerflüge im Siegelfelde (I, Taf. 24, 2).

Ficker, Sitzungsber. der K. Akad. d. Wiss. zu Wien. Phil. hist. Cl. 40, 502 und 506 hat es wahrscheinlich gemacht, daß der diese Urkunde ausfertigende Reichsstatthalter derselbe ist, wie der anderweit (St. 4896, 4986) nachweisbare Reichskämmerer Heinrich von Groitsch. Über die Einziehung Meißens für das Reich und die Verwaltung durch kaiserliche Beamte vgl. Töche, Heinrich VI., S. 393–95.


Philipp


1. Or. Geh. Haus- u. Staatsarchiv Stuttgart.     1197 Sept. 9.     BF 13.

Fragment eines Reitersiegels. Philipp als Herzog (I, Taf. 24, 3).


2. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 130.     1203 April 23.     BF 78.     Abb. Heffner IV, 40.

Königssiegel. Das Siegelbild fast dasselbe wie das seines Bruders Heinrichs VI. 2 (I, Taf. 24, 4).


3. Or. nicht vorhanden

Goldbulle. Gelenius, Vita s. Engelberti 32 beschreibt die Goldbulle, die sich an der verloren gegangenen Urkunde von 1205 Jan. 2 (BF 91) befand: In fine dependet filo serico sigillum aureum, ab una parte habens templum tergemina insignitum turri portae templum inscriptum : Aurea Roma et perigraphe est: Roma caput mundi tenet orbis frena rotundi. Ab altera parte sedet imperator in solio regis tenens dextra sceptrum, sinistra orbem mundi cum hac inscriptione : Philippus dei gratia Romanorum rex et semper augustus. In dem älteren kurkölnischen, jetzt im Staatsarchiv zu Düsseldorf befindlichen Repertorium vom Jahre 1793 ist das Original der Urkunde nicht mehr, sondern nur ein 1401 Jan. 17 ausgestelltes königliches Transsumpt aufgeführt, als jenes also nicht mehr vorhanden war. Dementsprechend fehlt die Urkunde in dem bald nach dem Jahre 1815 (der preußischen Besitznahme) aufgestellten Inventar der bei der Regierung zu Arnsberg befindlichen kurkölnischen Urkunden. Somit befand sich das Original im vorvorigen Jahrhundert nicht mehr im kurkölnischen Archive. Die älteste, in Düsseldorf vorliegende Abschrift in dem etwa 1370 angefertigten Kölner Privilegienbuche ist aus dem Originale selbst geflossen, wie die Unterschrift: Privilegium donacionis … sub bulla aurea ergibt. Die wohl auf Antopsie begründete Beschreibung bei Gelenius läßt die Annahme zu, daß das Original damals (1633) noch vorlag.


Irene, Gemahlin Philipps


Or. Geh. Haus- und Staatsarchiv Stuttgart. [1208] Aug. 20.

Von dem Siegel ist nur ein Wachsbruchstück vorhanden, das nichts erkennen läßt (I, Taf. 24, 5).


Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0030.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)