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Lothars No. 3 ähnlich und hat herabhängende Quasten mit drei Kugeln. Die Gewandung weicht von der bisherigen ab: es erscheint hier der lange, bis zu den Füßen herabreichende Krönungsmantel, auf der Brust durch eine kreuzartige Agraffe zusammengehalten. An der Seite ist er verbrämt und unten mit breiten Spitzen besetzt (I, Taf. 21, 1).


2. Or. nicht vorhanden.

Goldbulle. Kein Exemplar ist überliefert. Sie fehlt St. 3382 (Genua), 3528 (Marseille), 3543 (Berlin).


Falsche Siegel: II, Taf. 49, 1–3; IV, Taf. 81, 7.


Friedrich I.


1. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 62.     1154 April 11.     St. 3684.

Königssiegel. Der König bartlos, die Krone ähnlich wie bei Konrad III. und von drei Kreuzen überragt. Statt der Quasten hängen an den Seiten breite mit Perlen besetzte Bänder herab. Ebenso gleicht die Gewandung jener Konrads, ist aber noch reicher, und unter dem Krönungsmantel sieht man das breite Cingulum. Auch auf diesem Siegel ist der Thron perspektivisch dargestellt, jedoch nicht auf drei, sondern nur auf zwei Seiten sichtbar. Er ist ebenfalls mit Rücklehne versehen, die bogenförmig in die Höhe geht und durch kunstvoll gearbeitete Säulen an den Seiten getragen wird. Gitter, Ringe u. a. dienen zur Verzierung. Ein Sitzkissen ist nicht vorhanden. Die Stufe nimmt die ganze Breite des Thrones ein. Die Rechte hält das Zepter, die auf den Thronsitz aufgelegte Linke den mit geperltem Reifen umgebenen und mit einem Kreuz überhöhten Reichsapfel (I, Taf. 21, 2).

Vorkommen: während der Königszeit (St. 3618, 3643, 3650, 3670, 3672, 3673, 3684, 3685, 3687).

Wegen der Besiegelung von St. 3618 und der Herstellung des Königssiegels vgl. II. 5 Beurkundung und Besiegelung.


2. Or. Landeshauptarchiv Wolfenbüttel.     [1154.]     St. 3692.     Abb. Or. Guelf. 4, 6 und Posse, Lehre von den Privaturkunden, Taf. 27 (verkleinert).

Königsgoldbulle. Avers: Leibstück des Königs en face, bärtig, auf dem Haupte eine oben geschlossene Krone, die an beiden Seiten Lilien und oben ein Kreuz hat und von der in drei Kugeln endende Quasten herabhängen. Der Mantel ist auf der rechten Schulter geknüpft, der Faltenwurf nach Art der älteren Majestäts- und Thronsiegel. Um den Leib geht ein breiter Gürtel. Die Rechte hält das Lilienzepter, die Linke den Reichsapfel mit Kreuz, beides abseits. Die Figur wächst aus einer mit Zinnenmauern umgebenen Stadt hervor, die in der Mitte ein Tor mit Kuppeldach und auf beiden Seiten einen runden Turm, ebenfalls mit Kuppeldach hat.

Revers: In der Mitte als Bild der Stadt Rom eine mit Zinnen versehene Ringmauer, die ein von zwei Türmen flankiertes Tor, vorn rechts und links zwei größere flache und hinten zwei kleinere bedachte Türme hat. Dieselbe umschließt ein großes, rundes, aus mehreren Stockwerken bestehendes Gebäude, das wohl das Kolosseum vorstellt. Zwischen den Zinnen der letzteren das Wort AVREA und unten im Tore untereinander die Buchstaben ROMA (I, Taf. 21, 3. 4).

Vorkommen: während der Königszeit [St. 3666 (verloren), 3681 (verloren), 3692].


3. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 68.     1162 Febr. 26.     St. 3929.     Abb. Heffner V, 33.

Kaisersiegel. Ganz ähnlich No. 1. Der Kaiser mit kurzem Vollbart, die hohe Krone endet in eine Kugel mit aufgesetztem Kreuz. Die Linke, die den Reichsapfel hält, ist ausgestreckt, der Thron ist breiter und zierlicher, namentlich die Rücklehne kunstvoll gearbeitet. Die Seitenwände sind nicht sichtbar (I, Taf. 22, 1).

Vorkommen: während der Kaiserzeit (St. 3729, 3731, 3740, 3752 (Or. Düsseldorf), 3758, 3763, 3767, 3771, 3774–76, 3801, 3808 (Or. Coblenz), 3810, 3830, 3907, 3912, 3913, 3917, 3927, 3929, 3956, 3979, 4040, 4041, 4060 (Or. Düsseldorf), 4072, 4075 (Or. Magdeburg), 4086, 4092, 4094, 4095, 4100 (Or. Magdeburg), 4101, 4105, 4114, 4125, 4127 (Or. Coblenz), 4136, 4140, 4145 (Or. Magdeburg), 4146, 4148, 4154, 4156, 4157 (Or. Düsseldorf), 4159 (Or. Düsseldorf), 4221, 4272, 4276, 4283, 4287, 4289, 4290, 4303, 4306, 4308, 4323, 4325, 4326, 4330, 4336, 4346, 4351, 4352, 4359, 4380, 4395, 4430, 4438, 4472, 4475, 4482, 4485, 4493, 4496–99, 4500, 4502, 4505, 4539, 4560).


4. Or. Reichsarchiv München.     1168 Juli 10.     St. 4095.     Abb. Heffner V, 34. 35.

Kaisergoldbulle. Sie hat denselben Revers und einen sehr ähnlichen Avers von No. 2. Hier hängen jedoch von der Krone statt der Quasten breite mit Steinen besetzte und in zwei Quasten endende Bänder herab, das Tor der Stadtmauer hat nicht ein Kuppel-, sondern ein Giebeldach (I, Taf. 22, 3. 4).


Falsche Siegel: I, Taf. 22, 2; II, Taf. 49, 450, 1 (IV, Taf. 82, 3); IV, Taf. 82, 1.


Beatrix, Gemahlin Friedrichs I.


Ein Siegel ist nicht bekannt. König Friedrich beauftragt 1157 den Abt Wibald von Stablo und Corvey mit der Anfertigung eines Siegels für seine Gemahlin. Wibaldi epp. bei Jaffé, Mon. Corb. 1, 588: rogamus, ut sicut nostrum sigillum … de tuo arbitrio ordinasti, ita tarnen domine tue sine mora studeas informare et ad nos Aquisgrani sculptum afferas et bene politum.


Heinrich VI.


1. Or. Staatsarchiv Düsseldorf.     1185 Oktober 25.     St. 4577.     Abb. Heffner IV, 37.

Königssiegel. In seiner ganzen Anordnung ist das Siegel dem Friedrichs I. 1 ziemlich gleich. Das Zepter ist länger, die Krone etwas niedriger (I, Taf. 23, 1).

Vorkommen: während der Königszeit.


Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0029.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)