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Siegel ist aber gar kein Platz vorhanden, und dementsprechend fehlen auch die notwendigen Einschnitte. Aber auch die Bullierung könnte nur mit Hilfe eines kleinen Loches zwischen den beiden Zeilen der Datierung stattgefunden haben, ohne daß heute Spuren davon zurückgeblieben sind. Dazu kommt, daß die jetzt verlorene Bulle von Calmet, Histoire de Lorraine ed. I., I. preuves col. 484 so beschrieben wird: Pendet sigillum aureum cum epigraphe in antica parte, ubi vultus imperatoris : Christe protege Henricum Regem. Ex altera parte, ubi quaedam castelli effigies : Aurea Roma, Roma caput mundi regit orbis fraena rotundi. Es wäre also, wenn Calmets Beschreibung zutrifft, eine Königsgoldbulle gewesen und diese hätte im Gegensatz zu den Typen Heinrichs IV. das Aussehen einer der Königsbullen Heinrichs III. gehabt. Beide Umstände machen es recht unwahrscheinlich, daß diese Goldbulle und das Diplom ursprünglich zusammengehört haben. Entweder war sie einem verlorenen Diplom Heinrichs III. für die verduner Kathedrale entnommen, um das Diplom St. 2883 zu beglaubigen, oder man hat vielleicht eine Bleibulle Heinrichs III. künstlich vergoldet, um damit denselben Zweck zu erreichen.


Falsche Siegel: II, Taf. 42, 344, 4; 56, 2; IV, Taf. 81, 2–5.


Rudolf


Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 32.     1079 März 25.     St. 2997.     Abb. Heffner IV, 28.

Der König sitzend, auf dem Haupte Krone mit drei Lilien, Gewandung wie auf den Siegeln Heinrichs IV., in der Rechten ein kurzes Zepter, darauf ein Adler, dem König den Kopf zukehrend, die Flügel niedergeschlagen, in der Linken der Reichsapfel. Auf dem Throne ein Polster, rechts und links mit einem Wulste; an dem Throne zwei Bogenöffnungen, und unten und oben Verzierung durch eine Reihe von Punkten, auf der Basis ein Fußschemel (I, Taf. 18, 1).

Vorkommen: nur an dieser Urkunde.


Hermann


Or. Staatsarchiv Magdeburg.     1083 April 13.     St. 3000.

Die einzige im Original erhaltene Urkunde Hermanns hat nur ein kleines Siegelbruchstück. Das Bild stellt den auf dem Throne sitzenden König dar, dessen Obergewand unten reich verbrämt ist; in der Linken der Reichsapfel; von der Umschrift ist lesbar: … NNVS … (I, Taf. 18, 2).


Konrad


An der einzigen im Originale vorhandenen Urkunde im Archiv der Certosa di Pisa presso Calci: 1097 Aug. 24 (St. 3004) ist kein Siegel mehr vorhanden.


Heinrich V.


1. Or. Reichsarchiv München.     1009 Aug. 1.     St. 3035.

Königssiegel. Der König auf dem Throne sitzend in ganzer Figur, en face, mit Schnurr-und Kinnbart, das Obergewand über der rechten Schulter mit einer Spange zusammengehalten, die Ärmel des Untergewandes enganliegend, auf dem Kopfe eine Krone mit drei Lilien, in der Rechten das in eine Lilie endende Zepter, in der Linken der Reichsapfel mit Kreuz. Der Thron geradlinig abschließend, ohne Tierköpfe, Polster und Rückenlehne, aber mit zwei rundbogigen Öffnungen und oben am Sitze, sowie an der Basis mit Verzierungen ausgestattet, davor ein Fußschemel. N. Archiv 6, 575 (I, Taf. 19, 1).

Vorkommen: 1107 Mai 2–1109 Aug. 1 (St. 3015, 3016, 3020, 3031, 3035, 3213).


2. Or. Reichsarchiv München.     1111 Juni 24.     St. 3065.     Abb. Heffner III, 29.

Erstes Kaisersiegel. Der Kaiser auf dem Throne sitzend in ganzer Figur, en face, mit Schnurr- und Kinnbart, auf dem Haupte eine Krone mit drei Lilien. Gewandung in üblicher Form, aber ausgezeichnet durch den schön geordneten Faltenwurf. Das Obergewand, das beinahe an die Knöchel reicht und nach hinten weit zurückfällt, ist an den Säumen reich verbrämt, das Unterkleid an den Ärmeln gereift. Der Kaiser hat in der Rechten ein unten in einen Knauf, oben in eine Lilie endendes Zepter, in der Linken den Reichsapfel mit Kreuz. Der Thron endet am Sitz in zwei Tierköpfen mit aufgesperrten Mäulern, der Sitz ist mit einem Polster bedeckt, das sich rechts und links zu zwei Wülsten aufbauscht. Der Sitz ist rechts und links durch eine Säule gestützt, zu beiden Seiten des Kaisers am Hauptkörper des Thrones ein sehr niedriger Rundbogen. Vor der Basis ein Fußschemel. N. Archiv 6, 576 (I, Taf. 19, 2).

Vorkommen: 1111 Mai 21–1116 Juli 1 (St. 3061, 3065, 3067, 3069, 3074, 3081–83, 3085 (Fälschung II, Taf. 56, 3), 3086, 3091, 3094, 3097, 3098, 3108, 3112, 3117, 3123, 3147, 3148 (?).


3. Or. Reichsarchiv München.     1121 März 25.     St. 3168.

Zweites Kaisersiegel. Das Bild des in ganzer Figur auf dem Throne sitzenden Kaisers sehr ähnlich No. 2, unterschieden durch den Faltenwurf des Obergewandes, der in No. 3 zwischen den Knieen spitz ausläuft, während in No. 2 eine solche Spitze fehlt. Außerdem ist in No. 2 von dem Rückteile des Obergewandes viel mehr sichtbar als in No. 3, wo dieses auf der rechten Seite des Kaisers ganz fehlt. Am unteren Reifen der Krone ist bei No. 3 die Besetzung mit Perlen und Edelsteinen zu erkennen, das Zepter ist in No. 3 beinahe 5 mm länger, die Wülste des Polsters sind etwas kleiner. Auch die Umschrift ist verschieden. N. Archiv 6, 576 (I, Taf. 19, 3).

Vorkommen: 1120 Jan. 21–1125 Jan. 7 (St. 3162, 3164, 3168, 3172, 3172a, 3173, 3177, 3182, 3189, 3190, 3202, 3203).


Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0027.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)