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Vorkommen: [1050, 1052] 1055 Mai 15–1056 Juli 4, gebraucht neben No. 4 [St. 2392 Fälschung (II, Taf. 55, 4), 2428 Fälschung (II, Taf. 41, 2), 2472, 2484, 2502].


5b. Or. Staatsarchiv Hannover.     1053 Nov. 3.     St. 2444.     Abb. N. Archiv 35, 260 Taf. 3a, b.

Erste Kaiserbulle (Blei). Avers: Brustbild des Kaisers en profil, nach rechts gewandt. Auf dem Kopfe eine Krone mit drei Lilien, der obere Reif mit Perlen besetzt. Das Obergewand mit enganliegenden Ärmeln. Der Kaiser hält in der Rechten den Reichsapfel, darüber ein freischwebendes, den Apfel nicht berührendes Kreuz. Die Umschrift innerhalb eines punktierten und Linienkreises.

Revers: Turmbild von Rom, der AVREA ROMA, wie darüber steht (IV, Taf. 73, 14. 15). Nach Leo Ostiensis Chron. Mon. Cass. I. II. c. 78 war St. 2323 (1047 3/2) mit Gold besiegelt (preceptum aurea bulla signatum). Ob mit No. 5b oder mit einer bisher nicht bekannten Bulle, läßt sich nicht erweisen.


6. Or. Reichsarchiv München.     1055 Nov. 20.     St. 2486. und     Or. Bezirksarchiv Metz.     1056 Febr. 27.     St. 2494 (IV, Taf. 74, 1. 2).     Abb. N. Archiv 35, 260 Taf. 2a, b.

Zweite Kaiserbulle (Blei). Die Bulle weicht ab von der vorigen. Die Abweichung wird besonders deutlich beim Vergleich der Reverse. Die Stadtmauer ist von rechts nach links gemessen ungefähr 4 mm breiter als auf St. 2444. Am Vollbarte des Kopfes auf dem Avers lassen sich sechs Strähne nebeneinander vom Kinn zum Ohr gegen fünf auf St. 2444 unterscheiden. N. Archiv 6, 567. Wibel im N. Archiv 35, 361 (I, Taf. 15, 3. 4; IV, Taf. 74, 1. 2).

Vorkommen: 1055 Nov. 20–1056 Febr. 27 (St. 2486, 2494. Verloren sind die Bullen von St. 2444, 2445).


Falsche Siegel: II, Taf. 39, 342, 2; 55, 356, 1; IV, Taf. 79, 5–7; 80, 1–6; 81, 1; 84, 1–5.


Agnes, Gemahlin Heinrich III.


Or. Stadtbibliothek Reims.     1059 Okt. 19.

Kaiserin Agnes schenkt auf Intervention ihres Sohnes König Heinrichs IV. und auf Bitten ihres Getreuen Herminfried, Propstes von St. Maria Magdalena zu Verdun, dem von jenem Geistlichen geleiteten Stift fünf Hufen Landes, drei zu Marspich und zwei zu Ebingen. – Das jetzt verlorene Siegel war in gewöhnlicher Weise auf- oder vielmehr durchgedrückt, es hatte mit dem Rande einen Durchmesser von etwa 100, ohne ihn einen solchen von 70–75 Millimetern, wie an den Spuren zu erkennen ist, die das Wachs auf dem Pergamente zurückgelassen hat. Das Siegel war nach einer Notiz in Collection Moreau 26, 115 aus gelbem Wachse und am Ende des 18. Jahrhunderts noch vorhanden. Jahrb. der Gesellsch. für Lothring. Gesch.- u. Altertumsk. 21, 91.


Heinrich IV.


1. Or. Staatsarchiv Magdeburg.     1060 Juni 21.     St. 2587.     Abb. Heffner II, 25.

Erstes Königssiegel. Der König in ganzer Figur, als Knabe, auf dem Throne sitzend, das Gesicht en face, bartlos, auf dem Kopfe eine Krone mit zwei Lilien; das Obergewand über der rechten Schulter geschürzt, nicht ganz bis auf die Knöchel herabfallend; an den Armen das gereifte Untergewand sichtbar, beide Arme erhoben; in der Rechten das Zepter, auf dem ein Adler mit niedergeschlagenen Flügeln sitzt, in der Linken der Reichsapfel mit Kreuz. Der Thron ohne Sitzkissen und Rücklehne, rechts und links zwei rundbogige Öffnungen; vor der Basis ein Fußschemel. N. Archiv 6, 570 (I, Taf. 16, 1).

Sämtliche Siegel Heinrichs IV. haben Spuren von Ösen oder Bügeln zum Befestigen der Tragkette. Die Eindrücke eines Gliedes der letzteren sind mehrfach deutlich sichtbar, so an St. 2532 und 2594 (hier ein ziemlich dicker Kettenring), St. 2701 und 2899. An den jüngsten Siegelsorten St. 2701, 2899 und 2965 bilden die Henkel mit der Siegelplatte ein Ganzes. Archival. Zeitschr. N. F. 2, 176.

Vorkommen: 1057 Febr. 4–1060 Aug. 30 (St. 2530–32, 2535, 2537–39, 2542, 2543, 2545, 2546, 2552 (Or. Magdeburg), 2561, 2565, 2568, 2573, 2675, 2576, 2579, 2582, 2587–89). St. 3167 (Fälschung Heinrich V.).

Wegen des Vorkommens auch der übrigen Stempel vgl. II. 4 Gebrauch mehrerer Siegelstempel.


2. Or. Staatsarchiv Magdeburg.     1063 Juli 30.     St. 2626.     Abb. Heffner III, 26.

Zweites Königssiegel. Tracht, Embleme und Haltung des auf dem Throne sitzenden Königs ganz ähnlich No. 1, nur alles in vergrößertem Maßstabe. An der Oberlippe des Königs eine Schattierung, die vielleicht schon Ansätze zu einem Schnurrbart darstellen soll; auf dem Reichsapfel oben ein Knopf, über dem das Kreuz schwebt. Auf mehreren Exemplaren ist das Kreuz auf dem Reichsapfel nicht zu erkennen (z. B. St. 2635, 2662, 2678). Es wird das jedoch wohl nur auf mangelhafte Ausprägung der betr. Siegel zurückzuführen, nicht aber ein anderer Stempel anzunehmen sein. N. Archiv 6, 571 (I, Taf. 16, 2).

Vorkommen: 1060 Nov. 18–1066 Mitte, daneben die Bulle No. 1 (St. 2590, 2591, 2593, 2594, 2596, 2599–2601, 2605–10, 2616, 2619, 2622, 2625–27 (Or. Magdeburg), 2633, 2635, 2636, 2642, 2646, 2647, 2654 (Or. Magdeburg), 2656, 2660, 2662, 2670, 2673, 2674, 2676, 2678, 2679, 2695, 2981), MR 67 (65) Fälschung (II, Taf. 29, 1).


3. Or. Reichsarchiv München.     1068 Aug. 12.     St. 2717.

Drittes Königssiegel. Ähnlich No. 2, nur abermals in vergrößertem Maßstabe. Der Schnurrbart ist nun deutlich zu erkennen. An der Basis des Thrones und an der derselben parallel laufenden obersten Leiste desselben je eine Reihe von Punkten zur Verzierung. N. Archiv 6, 571 (I, Taf. 16, 3).

Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0025.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)