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ebendas.), 1053, 1283, 1056–1058, 1060, 1061). Auch an der verdächtigen Urkunde Ottos I. (Mon. Germ. DD. Otto I. No. 217) 960 10/9. Also vom Jahre 985 bis zum ersten Zuge Ottos III. nach Italien und der Erlangung der Kaiserwürde.


3. Or. Reichsarchiv München.     996 Sept. 15.     St. 1094.

Erstes Kaisersiegel. Der Kaiser in ganzer Figur, stehend, Kopf en face, bartlos, die Krone tief in die Stirne gedrückt, einfacher als auf den früheren Siegeln; das Untergewand enganliegend, fast bis an die Knöchel reichend, an den Hüften gegürtet, darüber ein Mantel, an der rechten Schulter festgehalten, so daß der rechte Arm frei bleibt, vorn bis zur halben Höhe der Figur herabfallend, dann aber über den linken Arm geschlagen, während rückwärts der Mantel sich etwas ausbreitet und herabhängt, ohne den Saum des Untergewandes zu erreichen, zur Linken der Figur in geraden Falten, rechts mit einer kleinen Ausschweifung, so daß der Zipfel des Gewandes den Speer oder Stab berührt, den der König mit der erhobenen Rechten faßt, während die Linke eine Kugel emporhält, auf deren Oberfläche ein Kreuz eingezeichnet ist. Der Boden, auf dem die Figur steht, ist durch eine kleine elliptische Erhöhung angedeutet. Um das Siegelfeld geht ein etwas höher liegender Streifen mit der Umschrift. Im erhöhten Wachsrand ist über dem Kreuz ein starker Eindruck von der Handhabe des Stempels sichtbar. N. Archiv 3, 37 (I, Taf. 9, 5).

Vorkommen: von 996 Mai 22–997 April 9 (St. 1067, 1071, 1078, 1087, 1093 (Fälschung 11. Jahrh.), 1094, 1096, 1107).


4. Or. Staatsarchiv Düsseldorf.     997 April 18.     St. 1109.

Zweites Kaisersiegel. Darstellung der des Siegels No. 3 sehr ähnlich, doch ist die Gewandung anders behandelt, das Unterkleid weiter, der Mantel bewegter, so daß er links ein Stück über den Stab hinausgeht, der oben gegen die Achse des Siegels geneigt ist. Auf der Weltkugel kein Kreuz, die Umschrift ist vom Siegelfelde nicht abgegrenzt und wird unten durch den viel höheren und breiteren Boden unterbrochen, auf dem die Figur steht. Die Buchstaben sind mehr gedrängt. Zu Beginn fünf Punkte. Um die Umschrift geht ein vertiefter Rand, dann eine Perlenschnur, die bereits in den erhöhten und ohne Unterbrechung herumgehenden Wachsrand eingedrückt ist. N. Archiv 3, 38 (I, Taf. 9, 6).

Vorkommen: vom 18. April–1. Oktober 997 (St. 1109, 1113 (Fragment), 1114 (Or. Magdeburg), 1115 (Or. ebendas.), 1117, 1119, 1120 (Or. Magdeburg), 1122, 1127).


5. Or. Staatsarchiv Lausanne.     998 Febr. 6.     St. 1139.     Abb. Anzeiger für Schweizer Gesch. 1858. 4. T. V. 4.

Drittes Kaisersiegel. Darstellung sehr ähnlich der auf dem Siegel Heinrich II. (No. 2), der Kaiser auf dem Throne sitzend, bartlos, die giebelförmige Krone mit drei gestielten Perlen, die erhobene Rechte stützt sich auf einen Stab mit Knopf, die Linke hält die Weltkugel in die Höhe, auf deren Oberfläche ein Kreuz. Thron mit Basis, mit einem schmalen hohen Bogen auf jeder Seite, darüber ein Querbalken mit zwei runden Wülsten zur Seite der Figur. Die Füße ruhen auf einem trapezförmigen Schemel, dessen Basis schmäler als der Thron und vorn durch vier kleine Bögen durchbrochen ist. N. Archiv 3, 38 (I, Taf. 10, 1).

Vorkommen: von 997 Okt. 26–998 April 22 (St. 1128, 1132, 1139, 1145).

Wegen St. 1155b vgl. II. 4 Gebrauch mehrerer Siegelstempel.


6. Or. Reichsarchiv München.     999 Jan. 3.     St. 1171.

Erste Kaiserbulle (Blei). Avers: Büste des Kaisers nach links gewandt, bärtig, der Bart durch Punkte angedeutet, auf dem Kopfe ein runder Helm, unter dem das lange Haar hervorsieht, unten mit einem Perlenkranze, rückwärts drei schmale Bänder, drei Lilien über dem Perlenkranze und eine an der Kuppe des Helmes; faltiges Gewand, auf der rechten Schulter durch eine Rosette zusammengehalten. Die Umschrift wird an der Innenseite von einem Perlenkranze begleitet. N. Archiv 3, 39 (I, Taf. 10, 2. 3).

Revers: Bildnis einer weiblichen Person, wie die Haartracht deutlich erkennen läßt, wahrscheinlich, wie Gregorovius, Gesch. der Stadt Rom (3. Aufl.) 3, 462, Anm. 1, vermutet, das der Roma. Das Brustbild derselben ist auf den Stempeln von No. 6, 7 und 8 mit kriegerischen Attributen, Schild und Fahnenlanze geschmückt, während der kleinere Stempel No. 9 einen anderen Typus darbietet, der trotz der Umschrift Aurea Roma nicht mit der gleichen Sicherheit auf die Roma gedeutet werden kann.

Das Bild ist durch einen Kreis von etwa 76 Punkten eingefaßt, auf den die Umschrift folgt.

Der Stempel No. 6 unterscheidet sich von den folgenden No. 7 und 8 nur wenig. Bei ihnen zieht sich auf dem Avers ein Wulst vom Unterkiefer zum Hinterhaupt, der bei No. 6 fehlt. Die Rosette auf dem Avers ist durch einen Knopf mit sieben Punkten eingefaßt, in No. 6 sehr undeutlich dargestellt. In No. 7 und 8 besteht die Lilie vorn am Helm aus vier Blättern. Auf dem Revers ist der Kopf bei No. 7 und 8 schmäler, die linke Seite der Fahne verläuft ziemlich gerade, bei No. 6 ist sie am Ende etwas eingebogen. Die beiden Arme des Kreuzes sind in No. 6 durch feine Linien abgegrenzt, in No. 8 durch 2 Perlen vertreten. Im ganzen ist die Prägung bei No. 6 schärfer. N. Archiv 3, 39.

Vorkommen: von 998 April 22–999 Jan. 3 (St. 1142, 1148 (verloren), 1150, 1151 (verloren), 1152, 1155 (verloren), 1155a (verbrannt) hatte eine bei Mabillon, de re dipl., Suppl. 48 No. 3 abgebildete Goldbulle, 1160, 1160b (verloren), 1165 (verloren), 1169 (verloren), 1170 (verloren), 1171). Die drei Stempel sind nicht nebeneinander, sondern nacheinander gebraucht worden. St. 1173 (verloren), fraglich, ob Nr. 6 oder 7. Die größere Bulle wird durch die kleinere No. 9 ersetzt, als der Kaiser zum dritten Male (Juni 1000) über die Alpen ging.


Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0019.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)