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der Autoren, wo sie vorkommen, neben einander gesetzt sind. Es ist nun wohl möglich, daß kritische und nachweisende Bemerkungen hauptsächlich deßhalb wieder weggeblieben sind, weil sie das Buch zu sehr vergrößert und vertheuert hätten, um dem Verleger hinreichenden Absatz zu versprechen; auch hat allerdings am Schlusse der Einleitung der Herr Verfasser noch bemerkt, daß wo im Contexte die Autoren nicht angegeben seyen, die Notizen von van Mons, de Bavay, Tougard, Poiteau, Sickler, Dittrich etc. herstammten; doch weiß da der, welcher Belehrung und Aufschluß sucht und kritisch forscht, immer wieder nicht, bei welchem dieser oder nach anderen Autoren er die Frucht suchen soll, und wird man ohne kritische und nachweisende Bemerkungen immer häufig im Dunkeln bleiben, und die falschen Synonymen von den wahren nie trennen können. Man vergleiche, um diese Bemerkung begründet zu finden z. B. die Artikel Brüsseler Birn (wo auch wieder der Diel’schen für uns so wichtigen Frucht des Namens, nicht näher gedacht ist), Poire Madame (welcher Name durch eine Auslassung im Contexte fehlt), Frauenbirn, Sparbirn, Cuisse Madame, Windsorbirn und noch einige dahin gehörende; doch hier ist allerdings selbst für den Kundigsten ägyptische Finsterniß, die wohl nie mehr zu entwirren ist. Wir nehmen daher ein anderes Beispiel, Fréderic de Würtemberg (welche unbezweifelt identisch ist mit Diel’s Winter-Sylvester) findet sich p. 37. zwei Mal mit dem Beisatze van Mons, das erste Mal mit dem Synonym Vermillon d’Espagne, wo in Klammern bemerkt wird, die eigentliche V. d’Espagne stamme aus Spanien, habe bei ihrer Verpflanzung nach Frankreich diesen Namen erhalten, während die Spanische verloren ging, sey also eine andere, als die von van Mons erzogene, oder dieser habe ein Plagiat begangen; – das zweite Mal mit dem Synonym Roi de Württemberg, da vermuthet man nun wieder, die Diel’sche uns bekannte Frucht werde die seyn, welche auch Roi de Württemberg heißt, aber man wird vielleicht lange suchen müssen, um zu wissen, worauf die Angaben des Herrn Verfassers über die erste Fréderic de Württemberg sich gründen, da Vermillon d’Espagne auch nach seinem Buche sonst die Schönste Winterbirn und Spanische Herbst-Christenbirn bezeichnen, und kann Jeder, dem die bei der ersten Frucht angebrachten Data noch unbekannt sind, nicht eher selbst kritisch forschen, bis er aufgefunden hat, woher die Angaben entnommen sind. Oder wir schlagen die köstliche Holzfarbige Butterbirn auf, so ist verwiesen mit einem ? einmal auf Liegel’s Dechantsbirn, dann auf Fondante de Paris, bei dieser wieder auf Belle de Flandre, aber nicht auf Fondante des Bois, die sich doch auch im Register findet. Fondante des Bois im Contexte verweiset nicht auf Diel’s Holzfarbige Butterbirn und nennt als Synonym nur Belle des Bois, Nouvelle Gagnée à Heuze, Poire Davy, Poire Tougard, und bei Belle des Flandres wird weder auf die Holzfarbige Butterbirn, noch ein sonstiges Synonym verwiesen.

Concipient dieser Zeilen glaubt nun zwar, daß diese sämmtlichen Namen diejenige Frucht bezeichnen, die ursprünglich Fondante des Bois heißt, wie sie van Mons nannte, und Diel, ziemlich unrichtig, Holzfarbige Butterbirn übersetzte, wenn gleich er für die Frucht die Namen Nouvelle Gagnée à Heuze und Poire Tougard noch nicht fand; doch würde er um so lieber wissen, worauf die ganz abweichenden Angaben des Herrn Verfassers, der lange forschte, sich gründen, und wird es gewiß vielen Andern eben so gehen.

Vielleicht wären über die Belgischen Früchte noch einige Aufklärungen mehr gekommen, wenn der Herr Verfasser auch noch Bivort’s Album und die letzten Jahrgänge des Vilvorder Katalogs benutzt hätte, die demselben nicht zugänglich gewesen zu seyn scheinen, wo dann auch wohl die Artikel über Hardenpont’s Winter-Butterbirn und Beurré d’Arenberg anders ausgefallen wären, wo z. B. auch der Dielschen Birn Kronprinz Ferdinand von Oesterreich gar nicht gedacht ist, als nur im Register unter Kronprinz Ferdinand mit Hinweisung unter Zusatz eines ? auf Hardenpont’s Winter-Butterbirn, während die Diel’sche Frucht als Kronprinz Ferdinand von Oesterreich, wieder ohne weitere raisonnirende Bemerkungen, nur mit Verweisung auf Diel als Autor, wo sie vorkomme, p. 103. sich findet, da doch wohl entschieden ist, daß dieser Name[WS 1] mit Hardenpont’s Winter-Butterbirn, Glout Morceau, Amalie von Brabant, Fondante jaune superbe, Beurré de Kent etc. dieselbe köstliche Frucht bezeichnet, die[WS 2] nur irrig nach neuer Benennung durch Noisette in Frankreich, Beurré d’Arenberg heißt, welche letztere gewöhnlicher Colmar Deschamps, Orpheline d’Enghien etc. heißt, bei Diel aber noch eine wieder ganz verschiedene Frucht bezeichnet.

Noch bemerken wir, daß bei van Mons Sommer-Schmalzbirn irrig auf Fondante de van Mons verwiesen ist, indem dieser Name

vom Concipienten dieser Zeilen einer von van

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: diese (vgl. Anzeige von Druckfehlern)
  2. Vorlage: bezeichnen, und (vgl. Anzeige von Druckfehlern)
Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_202.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)