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oder der Blutherzkirsche. Die Form ist stumpfherzförmig, oben und unten abgeplattet, auf den Seiten etwas gedrückt, am meisten auf der Furchenseite, auf welcher letzteren nur eine dunkelgefärbte Linie zu bemerken ist. Die Grundfarbe der Haut ist etwas röthlich-chamois (wie solche in Bivort’s Album auch bezeichnet ist), doch ist dies Gelb stark mit Roth marmorirt, auf der Sonnenseite dabei noch sehr fein carmoisin gestrichelt und die Kirsche sieht hiernach ziemlich lebhaft gefärbt aus, aber doch immer noch lichter roth als die Blutherzkirsche. Der Geschmack des nicht allzuharten gelblich-weißen und saftigen Fleisches ist sehr angenehm, erhaben süß. Der Stein ist verhältnißmäßig klein, länglich herzförmig. Reif waren die Kirschen zu Ende des Juni. Es ist übrigens eine recht schöne neue Sorte, die werth ist, in jede Kirschensammlung aufgenommen zu werden, doch ist z. B. die Gottorper eben so groß und schön.

Guigne de Fer. (In Papeleu’s Verzeichniß ist sie uns dem Namen nach angezeigt, nach Herr Augustin Wilhelm würde diese Sorte einerlei mit Guigne a fruit rouge tardif, im Septbr. und Octbr. zeitigend, seyn.) Nach den in diesem Jahre daran erhaltenen zwei Früchten war sie zu Ende des Juli reif und konnte ich sie von der Lauermann’s Kirsche nicht unterscheiden.

E. Süßweichseln.

Eigentliche Süßweichseln lernte ich z. Z. nicht in diesem Sortimente kennen.

F. Glaskirschen.

Folgende drei Sorten, nämlich:

1) Guindoux de la Rochelle (in Papeleu’s Verzeichniß nur dem Namen nach genannt).
2) Cerise Donna Maria (ebendaselbst als große Frucht erster Qualität, Ende Juli zeitig, bezeichnet).
3) Cerise de Stavelot (ebenso und zwar als eine neue sehr große Frucht geschildert).
4) Reine Hortense (als Frucht erster Qualität, lebhaft roth, Anfangs Juli zeitig, angeführt),

haben in der Vegetation des Baums und in den Früchten selbst, unter sich und mit Belle Hortense (die von Paris und auch von Oberdieck ebenso hieher kam), ferner mit der besprochenen Hybride von Laken (die ich auch als Monstreuse de Bavay von Herrn Dr. Liegel erhielt) so viel Aehnlichkeit, daß diese Sorten sämmtlich für gleich zu halten sind. – Es bestätigt sich hiermit, daß schöne und gute Obstfrüchte, wie wir dieses namentlich an vielen Sorten von Kernobst vielfach erlebt haben, sehr bald weite Verbreitung finden und unter den verschiedensten Namen den Kreislauf des Handels durchmachen. – Der ursprüngliche Namen dieser schönen großen, sich bei uns auch noch tragbarer, als viele andere Glaskirschen erweisenden Frucht wird Cerise de la Reine Hortense und ihr Erzieher der Gärtner Larose im Garten zu Neuilly seyn, wie dies in Dittrich’s Handbuch Bd. 3. S. 267. (nach den Annal. de la Société Royal d’Hortic. de Paris. Jul. 1838.) auseinandergesetzt ist. Sie ist deshalb auch als Cerise Larose bekannt, unter welchem letzteren Namen aber zugleich noch eine andere, jedoch weit weniger gute Glaskirsche geht.

Cerise Dauphine (von Papeleu nur dem Namen nach genannt). Der lange starke, mit einem Absatze versehene Stiel ist

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_157.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)