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von v. Flotow. Auch die Erzherzog Carl (wie sie Diel erhielt) konnte ich von ihr weder in der Frucht noch Vegetation irgend wesentlich unterscheiden und ist letztere wohl ein Sämling von ihr, der, wenn er nicht etwa noch fruchtbarer sich zeigen sollte, überflüssig ist.

43. Die Grüne Hoyerswerder erhielt ich von Urbanek, herstammend von v. Mons, als Incommunicable, weiß jedoch nicht, ob etwa nur durch Verwechslungen.

44. Herbstbirn ohne Schale und Lansac des Quintinye giebt schon Diel selbst als sehr ähnlich an, und konnte ich beide nicht unterscheiden, hatte jedoch von der Lansac noch nie reichlichere Erndte und recht vollkommene Früchte. Es statuirt indeß auch Herr Garten-Inspektor Lucas bereits die hier fragliche Identität.

45. Jaminette (Diel’s) und Josephine von Frankreich (v. Mons) fand auch ich identisch. Der Vilvorder Katalog setzt mit Jaminette synonym Poire d’Austrasie, Crassanne d’Austrasie, Josephine, Banneux, – hat aber noch eine separat aufgeführte Josephine de Mâlines.

46. Große schöne Jungfernbirn und eine aus Prag bezogene Sickler’s Gewürzbirn waren überein.

47. Köstliche von Mons (Delices de Mons) erhielt ich auch als Double de Mons.

48. Rothpunctirte Liebesbirn und Jargonelle sind höchstens in der Vegetation etwas verschieden (so daß letztere noch längere, schlankere Triebe macht), aber zu ähnlich. Ich erhielt die Frucht von Diel auch als Große müskirte Sommer Rousselet und würde dieß für eine Verwechslung halten, wenn nicht Diel nach Herrenhausen, nach der leicht kenntlichen Vegetation, dieselbe Frucht unter letzterm Namen gesendet hätte.

49. Die Grüne Sommer Magdalene habe ich von mehreren Pomologen als Deutsche langstielige Weißbirn wieder erhalten, welche letztere Diel mir unecht sandte, und ist es auch nach der Beschreibung (falls nicht der sehr lang angegebene Stiel entgegensteht) wohl möglich, daß Diel als Deutsche langstielige Weißbirn Früchte der Magdalene beschrieben hat, die in schlechterem Boden oder kälteren Jahren erwachsen waren.

50. Die in meiner Schrift aufgeführte Mausebirn, die in Herrnhausen auch wohl Poire Rosanne genannt werden wird, erhielt ich, von Burchardt bezogen, 1852 und 1853 wieder als Große Sommer Zapfenbirn, welche letztere Sorte echt seyn kann. Diel giebt den Baum der letzteren als sehr groß an, was an Bäumen der Mausebirn ich nicht fand, deren ich doch ein paar Dutzend an verschiedenen Orten sah. Die Mausebirn könnte vielleicht auch die Holländische Butterbirn (Flaschenkürbisbirn) seyn, von der ich Früchte noch nicht sah.

51. Winter Nelis, (die auch Colmar Nelis, Nelis d’hiver, Bonne de Mâlines heißt) bezogen von Urbanek und Dittrich, Colomas Winter Butterbirn, Spreeuw (wie ich sie von v. Mons erhielt, der Vilvorder Katalog hat diese nicht, aber eine Spreeuw ové, Faux Spreeuw), und Minette de Gand (Minchen von Gent), wie sie von v. Mons nach Prag, und von da an mich kam, sind identisch, wie auch andere Pomologen zum Theil schon statuirt haben. Aus Neustadt an der Haardt erhielt ich die Frucht, vielleicht fälschlich, als Colmar Valmont. Einige Pomologen haben geglaubt, daß die Winter Nelis mit der Fortunée identisch seyn möge, was aber irrig ist. Schon die Vegetation zeigt Unterschiede und wird die nur ähnliche Fortunée hochstämmig

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_081.jpg&oldid=- (Version vom 8.2.2018)