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Beispiel weiter gegeben, wie man sich hüten muß, durch unwesentliche Verschiedenheiten nicht gleich verschiedene Sorten zu machen. Ich erhielt dieselbe Frucht auch noch als Reinette de Granville, Michael Henry Pepping (durch Herrn Geheimenrath von Flotow aus Metzger’s Collection) und wohl auch (durch Herrn von Flotow) als Oesterreichische Nationalreinette, von welchem Reise ich aber genügende Früchte noch nicht sah, um gewisser zu urtheilen. Vielleicht kommt sie auch als Wyker Pepping vor, welcher Name jedoch richtiger der Reinette von Orleans zukommt.

38. Reinette von Orleans und Triumphreinette, welche früher öfter bestrittene Identität auch andere Pomologen jetzt anerkennen. In Holland heißt die Frucht Wyker Pepping, wie ich sie auch von Bödiker und Diettrich erhielt und ein in Holland gewesener Gastwirth sie mir nannte. Ich erhielt diese unter vielen Namen vorkommende köstliche Frucht noch als Graf Sternberg’s röthliche Reinette (aus Prag), Dörell’s Rosmarinreinette (Urbanek), und wohl nochmals als Dörell’s Ananasreinette; ferner als Cornelis Goldreinette, (Bödiker) Dattenfelder Goldreinette (von Ermmanns durch Bödiker) Reinette Glasgow (Booth.) Im Hannover’schen ist sie als Pearmain d’or, Doppelte Goldreinette weit verbreitet, und aus Herrnhausen erhielt ich sie auch als Pearmain Royal. — Einzelne meinen, daß sie auch gleich der Kleinen Casseler Reinette sey, was aber unrichtig ist, da diese nicht vorzügliche Frucht, die ich sowohl von Diel als von mehreren Anderen habe, von ihr sehr weit verschieden ist.

39. Gestreifter Rosenapfel und Tulpenapfel hat Herr Dr. Liegel für identisch erklärt, und ist dies, wie Diettrich und Christ beide Früchte hatten, auch wohl richtig. Ich erhielt aber vor 20 Jahren durch Herrn Magister Schröder zu Hamburg einen Gestreiften Rosenapfel, den derselbe, so viel ich weiß, aus St. Florian bezog, welcher viele Aehnlichkeit, namentlich in Fleisch und Geschmack, mit dem Großen edlen Prinzessinapfel hat, aber schon im Herbste zeitigt. Herr Dechant Mandl aus St. Florian sah vor zwei Jahren hingesandte Früchte davon, und erklärt die Sorte für den rechten von Schmidtberger versandten, in St. Florian erzogenen Gestreiften Rosenapfel, der daher diesen Namen ausschließlich behalten möge.

40. Engl. rothe Winterparmäne und was ich von Diel als Piles Rousset erhielt, konnte ich nicht unterscheiden; doch wird letztere Sorte wohl unecht seyn.

41. Astracanscher (weißer) Sommerapfel und Grüner Liefländer Sommerapfel.

42. Rother 3 Jahre dauernder Streifling und der in meiner Schrift aufgeführte im Hannover’schen sehr verbreitete Braunsilienapfel zeigten sich 1853 identisch.

43. Königlicher Täubling und Rother Winter-Taubenapfel, vielleicht auch noch Diettrich’s Rosenfarbiger Taubenapfel. Die Identität wird von einigen Pomologen bestritten; wer aber sicher darüber urtheilen will, muß durchaus beide Früchte auf denselben Baum und in gleiche Sonnenlage bringen, da sie mehr, als andere, nach dem Grundstamme und Boden abändern.

44. Mayer’s weißer Winter-Taubenapfel und Weißer gerippter Herbst-Täubling.

45. Wachsapfel und Röstell’s gelber Weinling. Im Hannover’schen ist diese, meistens nicht, wie sie es verdient, gehörig geschätzte Frucht als Weißer Taffetapfel weit verbreitet, und wird auch Diel’s Weißer Winter-Tafftapfel mit dem Wachsapfel wohl identisch seyn. Der Name Tafftapfel ist sehr passend.

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_015.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)