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hat und schätzt. In Oesterreich hat man die Frucht — wohl erst neuerdings, — Reinette Joseph II. getauft, wie ich sie aus Prag und von Herrn Dr. Liegel erhielt; Herr Pfarrer Urbanek in Majtheny in Ungarn sandte sie mir als Ananasapfel, und bemerkt Lucas in seiner Schrift „die Obstsorten Württembergs,“ daß sie in Württemberg als Berlinger oder Berlichinger häufig angebaut sey, fälschlich auch Weiße französische Reinette genannt werde.

12. Grafensteiner und Blumencalville, wohl auch noch Diel’s Sommerkönig. Ein von Herrn Kanzleidirector Bödiker in Meppen durch Bestäubung des Weißen Sommercalville mit dem Rothen Sommer-Rambour erzogener, von mir Bödiker’s Liebling genannter Sämling, ist in Frucht und in den jungen Bäumen vom Grafensteiner in Nichts wesentlich zu unterscheiden, und habe ich in meiner Eingangs gedachten Schrift an mehreren Beispielen es wahrscheinlich gemacht, daß an ganz verschiedenen Orten und unter sehr verschiedenen Bedingungen aus Kernen doch ganz Gleiches entstanden seyn mag. Ich erhielt die Frucht auch noch, vielleicht aber durch Verwechslung, als Ostens Rosmarinreinette; wiewohl der Name doch eine Hindeutung auf den Geschmack des Grafensteiners zu enthalten scheint. Von Diel’s Sommerkönig hatte ich zusammen mit dem Grafensteiner, noch nie vollkommene Früchte; findet Verschiedenheit unter beiden Statt, so ist der Sommerkönig doch völlig entbehrlich und von geringerer Güte.

13. Danziger Kantapfel, Rother Liebesapfel, Florentiner, Calvillartiger Winter-Rosenapfel, Dittrich’s Winter-Rosenapfel, und ganz sicher auch wohl der Bentleber-Rosenapfel und Rosenfarbige gestreifte Herbstcousinot. Die zwei letzteren Früchte beobachtete ich hinsichtlich der Identität erst Einmal; doch hält man auch in Meiningen und andern Orten und nach dem Bericht über die Naumburger Fruchtausstellung auch in Potsdam den Bentleber Rosenapfel für identisch mit dem Danziger Kantapfel, der auch als Lorenzapfel vorkomme, während man in Potsdam den Rosenfarbigen gestreiften Herbstcousinot vom Danziger Kantapfel unterscheidet. Sollten aber etwa auch mehrere der gedachten Sorten sich nicht stets so stark röthen, als der Danziger Kantapfel, so müssen sie doch, um Verwirrung zu vermeiden, wegen sonstiger zu großer Uebereinstimmung, namentlich auch in Fleisch, Geschmack, Reifzeit, Dauer, bis auf Eine beseitigt werden.

14. Gelbe gestreifte Sommerparmäue und Kleiner Favoritapfel.

15. Ribstons Pepping, Engl. Granatreinette, Travers Goldreinette. Es wäre möglich, daß Diel die Engl. Granatreinette aus England unrichtig erhalten hätte; Ribstons Pepping heißt aber auch in England Travers apple, und kommt außerdem vor als Formosa Pepin und Glory of York. Ich erhielt diese Frucht auch noch als Reinette Dahlberg.

16. Holländischer Goldpepping, von Hrn. Kanzleidirector Bödiker bezogen, und Dörell’s goldgelbe Reinette, wie ich sie von Herrn Dr. Liegel erhielt, hatten sehr viel Aehnlichkeit mit Hughes Goldpepping; doch kann ich noch nicht Identität behaupten.

17. Winter-Postoph und Rother Apollo; doch bin ich über die Identität noch nicht ganz entschieden, ob ich von Letzterem nur vor Jahren ein paar Mal nicht hinlänglich vollkommene Früchte hatte. In der Potsdamer Baumschule unterscheidet man beide.

18. Bunter Prager und Rother Specialapfel. Diese Identität ist bereits auch von Andern wahrgenommen.

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_012.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)