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Vorrede.




Wenn die unterzeichnete Redaktion sich entschlossen hat, die Herausgabe einer stehenden Zeitschrift für Pomologie und Obstbau zu unternehmen, so geschieht es theils in der Ueberzeugung, daß eine derartige Zeitschrift für gedeihliche Fortschritte in der Obstkunde und im Obstbau gegenwärtig Bedürfniß sey, welches sich ihnen auch durch vielfältig geäußerte Wünsche und erhaltene Anregung zur Herausgabe einer solchen Zeitschrift kund gegeben hat, theils im Vertrauen auf die thätige und kräftige Unterstützung Aller, die mit Pomologie und Obstbau in unserem Vaterlande sich jetzt näher beschäftigen, namentlich auch der geehrten Männer, die bereits ihre Mitwirkung zugesagt, und die Erlaubniß ertheilt haben, sie als Mitarbeiter zu unserem Blatte nennen zu dürfen.

Seit dem Aufhören des Sickler’schen Teutschen Obstgärtners, der seiner Zeit gar wesentlich zur Beförderung des Obstbau’s und zur Verbreitung pomologischer Kenntnisse beitrug, hat lange Zeit kein ausschließlich dem Obstbau gewidmetes, von hinreichenden Kräften unterstütztes Journal existirt, oder wenigstens sein Leben über einige Jahre hinaus gefristet. Nur die Altenburger pomologischen Annalen leisteten mehrere Jahre hindurch wirklich Werthvolles, und auch der Frauendorfer Obstbaumfreund hat manche Anregung und gute Belehrung gegeben; im Uebrigen zerstreute das, was den Obstbau betraf, sich zu sehr in Zeitschriften für Gartenbau überhaupt, oder in einzelnen größeren Schriften, die verhältnißmäßig in die Hände zu weniger Personen kamen. Diel’s Schriften und Bestrebungen blieben, so lange er lebte, der Centralpunkt der pomologischen Thätigkeit in Deutschland, und je mehr er durch seine umfassenden Anpflanzungen und ebenso ausgebreiteten, als thätigen, von Kritik geleiteten Forschungen frühere Pomologen überstrahlte, je mehr glaubte man hinsichtlich gehöriger Fortschritte der Obstkunde und des Obstbau’s bei dem, was er leistete, sich völlig beruhigen zu können, zumal für das Fach der Anzucht und Wartung des Obstbaues und der Obstbenützung schon früher alles Nöthige geleistet zu seyn schien. Man suchte von Diel Reiser zu beziehen, pflanzte die von ihm vorzüglich empfohlenen Obstsorten an, entwarf für größere Baumschulen Cataloge nach seinen Angaben, mit Notizen über Güte, Reifzeit, paßlichste Benutzung der verschiedenen Obstsorten, der Bodenart welche der Baum erfordere etc., suchte verbesserte und ausführlichere systematische Anordnung

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_003.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)