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aufkommen, daß es die Apparatkonstanten selber sein möchten, welche in anderer Weise, als von Herrn Kaufmann und von mir bisher geschehen ist, aus den Messungen berechnet werden müssen, und zwar würde dies speziell für das elektrische Feld gelten. Dasselbe wurde nämlich zwischen den Kondensatorplatten, in gehörigem Abstande von den Rändern, als homogen angenommen, und die konstante Feldstärke einfach berechnet mittels Division der gemessenen Potentialdifferenz der Platten durch den Abstand:

Volt/cm.

Nun werden aber, worauf besonders Herr Wehnelt bei einer Besprechung dieser Untersuchungen im hiesigen physikalischen Kolloquium aufmerksam machte, die zwischen den Platten befindlichen Luftreste durch die -Strahlen ionisiert, und durch das damit verbundene Auftreten freier elektrischer Ladungen wird der lineare Verlauf des Potentials zwischen den Platten gestört. Es fragt sich daher, ob nicht bei der Annahme eines anderen, der Natur des bei den Versuchen wirksamen elektrischen Feldes näher angepaßten Potentialverlaufs zwischen den Platten die gemessenen Ablenkungen sich in besserer Übereinstimmung mit einer der beiden verglichenen Theorien erweisen.

Um die Entscheidung dieser Frage wenigstens einigermaßen zu fördern, habe ich eine Annäherungsrechnung ausgeführt, die einfach darauf beruht, daß ich die Feldstärke innerhalb des von den untersuchten Elektronen erfüllten Raumes, der sich von der Mittelebene zwischen den Platten an bis in die Nähe der negativ geladenen Platte hin erstreckt, wiederum als konstant angenommen habe, aber nicht gleich dem oben berechneten Werte 20130. Vielmehr habe ich aus jedem einzelnen Ablenkungsversuch nach jeder der beiden Theorien diejenige elektrische Feldstärke berechnet, welche man zugrunde legen müßte, um sowohl für die elektrische wie auch für die magnetische Ablenkung vollständige Übereinstimmung zwischen Theorie und Beobachtung zu gewinnen. Da neun voneinander unabhängige Ablenkungsversuche vorliegen, so ist demnach mit einiger Sicherheit zu beurteilen, ob sich nach einer bestimmten Theorie aus allen Ablenkungsversuchen wirklich immer der nämliche Wert für die Feldstärke ergibt.

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Max Planck: Nachtrag zu der Besprechung der Kaufmannschen Ablenkungsmessungen. Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1907, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Planck_Nachtrag_Kaufmannsche_Messungen_1907.pdf/2&oldid=- (Version vom 20.8.2021)