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hatte. Den Stein verbarg er wieder in seinem Kopfbund. Die Sonne lockte ihn unter die Menschen hinaus zu seinen Sorgen und Geschäften, denn ihn verwendete zu Krieg und Frieden der König Hieron; es war bereits später Abend, als Platon sich unruhvoll in seinen dämmernden Turm wagte. Auf der Treppe schon überfielen ihn die zwei Übriggebliebenen, um ihre Freiheit von ihm zu erlangen, da er ihren ersten aus seinem Bann entlassen hatte. Platon stellte sie wieder fest. Er war stark genug, sie auf die zwei aufrecht erhaltenen Pfeiler neben die Lücke zu werfen; doch brach jetzt das Licht durch die neu gesprengte Öffnung ein, die Adam bei seinem Weggang nicht wieder verschlossen hatte. Darum mußte der Magier erst eine dunklere Abendstunde abwarten, in der seine Schatten nicht mehr vor dem Tageslicht verblaßten. Erst als die schadhafte Wasseruhr mit einem Schlage zu den Füßen der Horen aufstöhnte, als die gesamte Trinakris verstummt war, sprach der Seher zu seinem Gefangenenvogt, dem veilchengefärbten Schlaf:

„Entlasse zu mir diesen Spitzbart, diesen Perückenkönig, den ich nach heftigstem Kampfe zu meinem Eigentum gemacht habe. Laß ab von ihm für heute, daß wir miteinander reden.“ Da entrauschte der Schlaf aus dem Gefängnis Platons hinaus, zu den freien Schatten, die ihm seit dem Mittag entgegenwuchsen. Der steinerne König aber erwachte unter der zweiten Wölbung. Er war halb aus rötlichem Wüstengestein,

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Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/97&oldid=- (Version vom 15.9.2022)