Seite:Paul Adler Elohim.pdf/92

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die ganze Gestalt richtete er ihm in die Höhe, und nachdem er auf seinen Scheitel den einen schweren Zwickel des Gewölbes wie auf eine dienende Säule geladen hatte, stützte er ihm mit einem Balken seine Achsel. Diese Vorsicht aber gebrauchte er, damit danach das Gewölb, unerwarteterweise zu einem Dritteil klaffend, nicht gleich einem Verletzten in sich zusammenfalle. Wie der Magier den Jüngling so vor sich hatte, blickte er ihm prüfend und traurig, wie ein Bruder nach vielen Jahren tut, in seine erschlafften Gesichtszüge. Dann strich er ihm gewalttätig über den Muskel seines freien Armes. Der Schatten zuckte damit mehrmals, jedoch in einer unerwünschten Art; Platon mußte den Arm immer wieder an den Leib zurückbringen. Endlich blieb auch die Elle ausgestreckt, die Finger entschlossen sich zum Krallen; sie zogen die Luft ringsum zu sich heran. Darüber freute sich der Magier, denn sein Werk schien ihm zu gelingen, und er sprach zu seinem Sklaven: „Adamas, dich drückt der Reif.“

Der Jüngling griff noch im Schlafe an seinen Kopf, und seine Hand suchte den Kronreif hervorzuziehn. Nun gebot ihm der Arzt, indem er den Balken, worauf jener gestützt war, auf seine Festigkeit prüfte:

„Adamas, wandle vor mir und kehre wieder an deinen Ort zurück!“

Und der Schatten tat genau, wie ihm geheißen war. Er ging auf und nieder in dem Verlies, und er nahm wieder seine

Empfohlene Zitierweise:
Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/92&oldid=- (Version vom 15.9.2022)