Seite:Paul Adler Elohim.pdf/90

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

hervor. Sie alle bändigte in frühern Tagen des Magiers Hand, da er gegen ihren Biß wie gegen jeden Keulenschlag durch den herrlichen Juwel auf seiner Stirne geschützt war. Allmorgendlich schleppten sie ihm Mehl und zu seinen hölzernen Werken Balken und folgten ihm wie drei große Hunde auf seinen Gängen nach; allabendlich zitterten sie trotz ihrer vorweltlichen Kräfte vor Platons Geier, der ihnen, jedesmal unbemerkt, nahte.

Denn der Magus pflegte sie allezeit, sooft unten bei dem Rade die letzte Stunde anschlug, an die Wand seines Obergemaches zu werfen. Hier band sie mit starkem Baste das wahlverwandte Gemäuer; und je nach verschiedener Absicht verstand es Platon, sie gänzlich oder teilweise aus dieser Polypenumklammerung zu lösen, derart, daß sie als Riß oder als Bildnis und selbst als körperliche Säulen seine Befehle aushalten mußten. Doch immer, wenn sie schliefen, nahte ihnen mit schreckhaften Träumen der Geier, der ihre Eingeweide fraß, obgleich sie alltäglich nachwuchsen, einem Schicksale gehorsam, dem auch Platon unterlag . . . bis den Verzehrer an seinem Ende, da das Rad der letzten Hore zerbrach, der Pfeil erlegte.

Dieses alles bedachte in seinem lichtarmen Innern der Seher, als er an jenem Abende, von Hieron und von seiner Klage herkommend, das obere Verlies betrat. Es war ein ganz tagloser, durch keine kleinste Fuge eröffneter Raum, erhellt jedesmal

Empfohlene Zitierweise:
Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/90&oldid=- (Version vom 15.9.2022)