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die Bürger zur Schadensbesserung. Zur Buße des Unrechts jedoch mußte das unterhalb gelegne Dorf, der Stadtmauern Eigentum, für den Turm eine ewige Last von Fronden und Korngefällen übernehmen. Dann reichte der König dem Magier seine Hand mit dem goldnen Granatapfel drin zum Kusse hin. Platon verabschiedete sich ehrerbietig, er schritt hinab von der Herrenburg über den Rücken der mandelduftenden Hügel, auf Wegen, die gleich Kameelsätteln den Landbuckeln aufsaßen. Der Seher trug einen langen, mit der Seide der Fremde verbrämten Mantel. Sein entzweigeteilter, spitzer Bart schmiegte sich im Wind an seinen olivfarbnen Gürtel gleich dem Barte eines verhaßten Juden. Auf seinem Kopf trug Platon einen schweren und mehrfach gefalteten Bund, davon er sich niemals trennte. Denn in seinen Falten hatte er den kostbaren nachtfarbenen Stein der Weisen verborgen, das edelste Gut, das seinem Vater einst nach vierzig Jahren der Suche in der Gruft eines sidonischen Seekönigs zugefallen war.

Als Platon nun endlich vor seinen beschädigten Turm, vor die Wunde in seinem Wasserrade kam, kehrte schweren Fluges zugleich der mit Seelen gemästete Schlaf, Platons trübseliger Geier, heim. Böswillig war dieser, er beschmutzte das hölzerne Rad, in das die Horen immer von oben hinein einzeln ihre Krüge entleerten. Er saß auf einer Speiche zur Unzeit, den Stundengang hemmend, und erst das Geschrei

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Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/88&oldid=- (Version vom 15.9.2022)