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als das wichtigste johannidische Ereignis, als die Bürgschaft ihres Glaubens sowohl wie ihres staatlichen Bestandes, angesehn wurde. Ein Engel, ein solcher des Aufruhrs, nach unsrer Lehre, fiel vom Himmel herab durch die offne Kuppel mitten unter ihre Gläubigen. Sein Antlitz war strahlend, doch schwarz und wie verbrannt von seinem tiefen Falle, so daß er einem Äthioperritter glich. Kaum aber hatte der Engel im Dom zwischen der Menge den Marmorboden berührt, so wurde er als eine tote Bleimasse vom Boden aufgehoben; also daß bereits eine ganze Säule aus dem meteorischen Erz hatte aufgetürmt werden können. Die Könige aber, unter denen sich dieses Wunder vollzog, überlebten es nicht lange. Dies war die einzige Trauer, die den Johanniden von Gott zugedacht schien.


An dem Johannistage des Jahres Eintausend nach Christi Geburt nun, dem zweitausendsten nach dem ersten Hohenpriester und dem letzten der Johanniden, fiel ein Engel wie zu den andern malen durch die Kuppelöffnung, doch war sein Angesicht nicht schwarz, und er versank nicht wie Blei, sondern er stand frei inmitten der Kirche, die Brust und das Antlitz von Silber, und wie eine Silbertrompete stieß er die Worte von sich: „Auf, du Volk des Johannes, erstes der Völker, meine Schwärze hat ein Ende, denn wir haben uns rein gewaschen!“

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Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/76&oldid=- (Version vom 15.9.2022)