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hellen Seen aufgemuntert und von den benachbarten wüsten Landstrichen durch schwer gangbare Gebiete abgeschlossen war. Schon viele ältere Reisende haben in diesem entlegnen Land die Stätte des irdischen Paradieses vermutet, eine Meinung, die durch ihre hier nachfolgend erzählten Geschicke fast wahrscheinlich wird.

Die Kinder des Johannes bildeten ein mächtiges Staatswesen; an seiner Spitze standen die „Unermeßlichen“, erbliche Großkönige, die sich sämtlich nach einem von ihnen aufs höchste verehrten Hohenpriester Johannes nannten. Trotz seiner hochgewachsnen Recken, und obwohl die Meinung von ihm bei den kriegerischen Nachbarn die höchste war, trat dieses Reich nicht durch besondere Kriegstaten hervor, vielleicht nur, weil es niemand in seiner vorzüglichen Sicherheit anzugreifen wagte. Indessen besaßen die Priesterkönige seit alters in ihren Hauptburgen eine Menge fremden Goldes, Münzen der umliegenden und einiger ausgestorbener Völkerschaften und Fürsten. Sie lebten ähnlich den alten Pontiern und Skythen in einem, nur freiern, Lehensbande; verstanden im Spiele den Pfeil auf Mongolenart abzuschnellen, und ihre Vornehmen errichteten wie die Inder marmorne Schlösser und Klöster auf ihrem Grund und Boden. Allein entgegen so vielen sarazenischen Sitten hatten die Johanniden, wie alle Besucher angaben, nur christliche Kirchen in ihrem Lande. Auch ihr Gottesdienst war in keiner Weise verfänglich und glich in allem Wichtigen

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Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/64&oldid=- (Version vom 15.9.2022)