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wappengeschmückten Rosse gegen zwei abgenützte, aber bedächtig wandelnde Mischlinge. Dahinter, an einem Wasser mit schießenden Wellen in Wirbeln kam ihm, in papageienbemalter Seide und mit einem Emailstab schon von ferne glänzend, ein kleiner schwankender Greis auf einem um so riesenhaftern schneeweißen Maulesel entgegen.

Der Diener glitt mit einem Klagelaut und schnell wie ein aus dem Bache gegriffener Lachs auf den schmalen Pfad vor der Erscheinung nieder und ließ das Tier die Hufe bedächtig über seinen Leib hinwegheben; denn der Begegnende ritt, die beiden Beine nach der Sonne gekehrt, so wie die Götter reisen, und sein Gesicht war von einem ungeheuern weißen Bart bis in seine Augenwinkel hinein bewachsen, dazwischen von Myriaden kleinster Fältchen durchkreuzt, so wie das Antlitz des Himmelsgottes gemalt wird.

Der Maulesel legte die Schnauze und den gestreckten Hals wie ein Kissen unter die Schuhe seines Reiters und sah aus gehorsamen Augen zu ihm auf. „Großvater,“ rief ihn der Pilger an, „Abt oder Oberherr oder königlicher Priester, wie Euer Stab verrät! Habt Ihr in Euerm langen Leben jemals von U-Tao-Tse, einem kaiserlichen Maler der Sing-Zeit gehört? Man sagt, daß er hier zwischen diesen Wänden ruhe oder im Tal einen Tempel hat.“

„Ein abergläubisches Volk hat Euch irregeführt. Soweit mein Auge glänzt, soweit den Himmel die vier bewegten

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Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/42&oldid=- (Version vom 20.8.2021)