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„Was ist es, das mein Ohr aufjubeln läßt und mein Herz bitter macht?“ Und Raphael sprach: „Es sind die Pfeifen. Hier ist das Meer der Klänge, die Gott näher als unten die Bilder stehn. Siehe, sie sind nach einem festen Maß angeordnet, und die Zahl ist ihre Seele. Und es ist wenig Körper an ihnen, kein Hier und Da, das dem Nichts angehört, und auch kein Ich, das sie von Elohim weit entfernt hält. Sie sind Götter, und sie erweisen sich dir auch noch dadurch, daß du sie nicht zu sehn, nur zu hören vermagst. Allein du kannst sie auch nicht greifen, vielmehr nur von ihnen ergriffen werden. Als Seelen suchen sie dich, traurig nur darum, weil sie von dir verschieden sind. Und das, was ein Knäblein neben einem gerüsteten Mann ist und wieder ein einzelner Gerüsteter neben dem Heere des Herzogs von Assur – und so wie das Recht in deinem Dorf beschaffen ist, wodurch alle Dinge daselbst sich immer in Ordnung befinden – also sind hier diese gereihten Pfeifen neben euern Pfeiflein. Und nur die Weisheit übertrifft sie noch an Seele.“

Und der irdische Mann hob die Lippe, überwältigt, und sprach: „So schlage sie El mit der Pest! Denn sie quälen mich, anders als Seelen tun!“

Und der Bote an die Elohim ward stumm, weise, des Abgrunds gedenk, an den Gott den Menschen gefesselt hatte. Danach fuhren sie durch das unendliche Rauschen wie durch einen Blätterwald. Und der Heraufgefahrne sprach: „Steh auf, denn ich muß hier aus meinem Wagen steigen, weil nun

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Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/28&oldid=- (Version vom 20.8.2021)